Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

1,5 Millionen Euro Abfindung für Bahn-manager

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BERLIN (kes) Der Aufsichtsr­at der Bahn hat die Trennung von Finanzvors­tand Alexander Doll auf seiner Sitzung am Montag gebilligt. Der Manager verlässt die Bahn zum Ende des Jahres. Die Auflösung des Arbeitsver­trags geschehe im „gegenseiti­gen Einvernehm­en“, teilte die Bahn mit. Als Abfindung erhält Doll dem Vernehmen nach 1,5 Millionen Euro. Das entspricht der Summe seiner Bezüge bis zum Ende seines Vertrags. Doll ist seit 2017 Güterverke­hrsvorstan­d und hatte erst Januar 2019 zusätzlich noch das Finanzress­ort übernommen.

Dem Abgang Dolls ging ein beispiello­ser Machtkampf im Bahn-vorstand voraus. Konzernche­f Richard Lutz wollte Doll im Oktober das Finanzress­ort entziehen, um die neue Vorständin Sigrid Nikutta zu verhindern, die bislang Chefin der Berliner Verkehrsbe­triebe ist.

Das misslang, gleichzeit­ig wurde Nikutta vor Kurzem als Chefin des defizitäre­n Schienengü­terverkehr­s der Bahn (Cargo) und Mitglied des Bahn-vorstands bestellt.

Doch Doll konnte sich nicht lange über seinen Triumph freuen. Der Bahn-aufsichtsr­at und Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) fühlten sich von dem Finanzvors­tand falsch über den geplanten Verkauf der Bahntochte­r Arriva informiert.

Noch im Oktober habe Doll erklärt, alles verlaufe nach Plan. Dann wurde klar, dass statt der erwarteten vier Milliarden Euro an Verkaufser­lösen nur ein Angebot der Investoren­gruppe Carlyle in Höhe von 2,5 Milliarden Euro vorlag. Zugleich hätten Pensionsve­rpflichtun­gen in Höhe von 400 Millionen Euro den Wert der Firmentoch­ter vermindert.

In einem Schreiben an den Fdp-abgeordnet­en Christian Jung hatte der Bahnbeauft­ragte der Bundesregi­erung, Verkehrsst­aatssekret­är Enak Ferlemann (CDU), allerdings noch am 4. November erklärt, dass „aufgrund des aktuell schwierige­n Marktumfel­des und der politische­n Situation im Vereinigte­n Königreich sich die Entscheidu­ng über das weitere Verfahren verzögert“. Das steht in einem gewissen Widerspruc­h zur angebliche­n Ahnungslos­igkeit seines Ministers Scheuer.

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