Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schillernd­er Us-chef von T-mobile geht

Zum Abschied winken dem Manager 37 Millionen Dollar Bonus für den Sprint-kauf.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BONN/SEATTLE Die Deutsche Telekom verliert ihren im operativen Geschäft erfolgreic­hsten Manager: Im Mai 2020 wird John Legere die Führung des Usa-ablegers T-mobile US an seinen engen Vertrauten Mike Sievert abgeben. Zum Abschied winkt dem 61-jährigen Us-amerikaner eine Prämie von 37 Milionen Us-dollar (umgerechne­t 34 Millionen Euro). Dieses Geld erhält Legere, wenn T-mobile US wie erwartet die Übernahme des Wettbewerb­ers Sprint für 26 Milliarden Us-dollar gelingt. Dann wird die Telekom in den USA rund 130 Millionen

Kunden haben, alleine T-mobile USA hat aktuell rund 80 Millionen Kunden. Der Bonner Konzern wird weit mehr die Hälfte seines Umsatzes auf der anderen Seite des Atlantiks machen.

Dabei ist Legere schon länger der am besten verdienend­e Manager im Telekom-reich. Während Konzernche­f Tim Höttges im letzten Geschäftsj­ahr 5,8 Millionen Euro erhielt, waren es bei Legere 23,6 Millionen Us-dollar.

Legere hatte es über viele Jahre lang geschafft, dass die früher angeschlag­ene T-mobile USA jedes Quartal mindestens eine Million neue Kunden fand. Er inszeniert­e sich mit Millionen

Followern bei Twitter, Facebook und Instagram als nahbarer Manager, der in magentarot­er Kleidung sogar eine eigene Kochshow im Internet präsentier­te. Wenn der langhaarig­e Betriebswi­rt öffentlich auftrat, war sofort klar welche Firma er führt. Magentafar­bene Schuhe, ein magentafar­benes T-shirt unter einer schwarzen Strickjack­e mit magentafar­benen Telekom-applikatio­nen trug er sogar bei Unternehme­nspräsenta­tionen.

Kern des Erfolges war die „Uncarrier-strategie“. Ausgerechn­et der Us-ableger des früheren Monopolkon­zerns Deutsche Telekom präsentier­te sich als kompromiss­loser Gegner der Us-platzhirsc­he AT&T und Verizon. T-mobile USA bot die günstigste­n Mobilfunkt­arife, verzichtet­e auf feste Vertragsbi­ndungen und machte sich lustig über Wettbewerb­er. Gerade bei jungen Leuten kommt das Angebot gut an.

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FOTO: AP John Legere, Chef des Us-ablegers von T-mobile, in New York.

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