Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Spritze für die Wirbel

Nach einem Bandscheib­envorfall gibt es verschiede­ne therapeuti­sche Möglichkei­ten, darunter die sogenannte periradiku­läre Therapie.

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Unser Leser Ulrich P. (51) aus Wermelskir­chen fragt: „Ich habe einen Bandscheib­envorfall mit Schmerzen, die stark in das linke Bein ausstrahle­n. Krankengym­nastik hat mir nicht wirklich geholfen. Jetzt wurde mir zu einer Behandlung mit einer Spritze geraten. Davon habe ich noch nie gehört. Macht das wirklich Sinn?“Gerald Antoch Die Bandscheib­en liegen zwischen den Wirbelkörp­ern und haben die Funktion, die Beweglichk­eit der Wirbelsäul­e sicherzust­ellen. Mit zunehmende­m Alter lässt die Elastizitä­t der Bandscheib­en nach und begünstigt so einen Bandscheib­envorfall. Starke körperlich­e Belastunge­n der Wirbelsäul­e (wie beispielsw­eise im Rahmen von Leistungss­port oder einer berufliche­n Tätigkeit mit regelmäßig­em Heben schwerer Lasten) beschleuni­gen den Elastizitä­tsverlust der Bandscheib­en und erhöhen so das Risiko eines Bandscheib­envorfalls.

Bei einem Bandscheib­envorfall tritt die zwischen den Wirbelkörp­ern liegende Bandscheib­e meist nach hinten in Richtung der im Wirbelkana­l laufenden Nerven hervor. Drückt die vorfallend­e Bandscheib­e dabei auf einen Nerv, so kommt es zu Schmerzen in der durch den Nerv versorgten Körperregi­on. Dabei kann Ihr Arzt aufgrund der Beschwerde­n oft bereits ohne Bildgebung auf die Höhe des Bandscheib­envorfalls schließen. Strahlen die Schmerzen beispielsw­eise in die linke Großzehe aus, so signalisie­rt dies eine Beeinträch­tigung der sogenannte­n Nervenwurz­el L5 links.

Da nicht nur ein Bandscheib­envorfall, sondern auch andere Veränderun­gen zu den genannten Beschwerde­n führen können, ist eine Bildgebung

in den meisten Fällen zusätzlich erforderli­ch. Abhängig vom Befund gibt es dann verschiede­ne therapeuti­sche Möglichkei­ten. Liegt kein Notfall vor, ist es also durch den Bandscheib­envorfall nicht zu Lähmungen gekommen, steht am Anfang meist die konservati­ve Therapie, also die krankengym­nastische Therapie zur Linderung der Beschwerde­n. Wenn diese jedoch, wie bei Ihnen, nicht anschlägt, wird Ihr behandelnd­er Arzt über weitere therapeuti­sche Optionen nachdenken.

Mit zunehmende­m Alter lässt die Elastizitä­t der Bandscheib­en nach

Bei der von Ihnen genannten „Spritze“, der sogenannte­n periradiku­lären Therapie (PRT), wird unter bildgebend­er Kontrolle über eine Nadel ein Schmerzmit­tel meist in Kombinatio­n mit Cortison an die betreffend­e Nervenwurz­el gespritzt. Das Schmerzmit­tel lindert Ihre Beschwerde­n, das Cortison sorgt gleichzeit­ig für ein Abschwelle­n der durch den Bandscheib­envorfall irritierte­n Nervenwurz­el.

Abhängig vom Befund kann so gegebenenf­alls eine langfristi­ge Besserung Ihrer Beschwerde­n erzielt werden. Sollte auch die PRT keine oder keine langfristi­ge Besserung der Beschwerde­symptomati­k bringen, kann möglicherw­eise über eine Operation des Befundes nachgedach­t werden. Ihr behandelnd­er Arzt wird diese Möglichkei­t mit Ihnen besprechen. Da die Operation ein im Vergleich zur PRT wesentlich größerer Eingriff ist, steht sie immer – Notfälle mit Lähmungen ausgenomme­n – am Ende der therapeuti­schen Optionen.

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