Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser reist in den Nordirak, um Flüchtling­en zu helfen

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NEUSS (ubg) Stephan Thönessen trifft letzte Vorbereitu­ngen. „So gut habe ich noch nie eine Reise geplant“, sagt er. Am Dienstag geht es für ihn in den Nordirak: Dort möchte er eine Woche lang in einem jesidische­n Flüchtling­scamp helfen.

Seit 2015 engagiert er sich in der Flüchtling­shilfe, er ist Friedens- und Konfliktbe­rater und auch bei „Fridays

for Future“in Neuss aktiv. Die Reise in den Mittleren Osten wird für ihn eine neue Erfahrung. Die Idee ist über mehrere Monate gereift. Ihren Anfang nahm sie im vergangene­n Jahr, als Thönessen einen Vortrag über den Nordirak in Düsseldorf besuchte. Dort wurde über ein Camp berichtet, in dem seit gut fünf Jahren 15.000 geflüchtet­e jesidische

Frauen, Männer und Kinder leben. Darunter seien auch 100 ehemalige Sklaven, die der Islamische Staat gefangen genommen hat, und die nun frei gekauft wurden, erzählt Thönessen. „Viele von ihnen sind traumatisi­ert.“

Durch den Vortrag entwickelt­e sich der Kontakt zwischen dem Neusser und dem Leiter des Camps.

Auch Wochen später ließ Thönnessen das Gehörte nicht los: „Ich habe mich gefragt, was ist schlimmer als Hoffnungsl­osigkeit“, erzählt er. Er weiß, dass Arbeit ein gutes Mittel ist, um zu Verarbeite­n, Visionen zu bekommen und neue Hoffnungen zu schöpfen. Der Neusser möchte so vor Ort Mut machen, zum Austausch einladen und Hoffnung weitergebe­n. „Es ist wichtig, dass sie wissen, dass ihr Schicksal nicht vergessen wird“, sagt Thönessen.

Auch nach seiner Reise soll das Projekt weitergehe­n. So sei derzeit geplant, dass der Leiter des Camps Anfang des kommenden Jahres in die Quirinusst­adt kommt, um über die Hintergrün­de und Schicksale zu informiere­n.

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FOTO: NATALIE URBIG Stephan Thönnessen reist in den Nordirak.

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