Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Am Ende bleibt die Hoffnung auf Frieden

Zum Abschluss der Ökumenisch­en Musikwoche wurde in der Martinuski­rche „The Armed Man: A Mass For Peace“aufgeführt. Die Zuschauer waren trotz der verstörend­en Bilder begeistert. INFO

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST In der zum Bersten gefüllten Pfarrkirch­e Sankt Martinus bot sich am ein außergewöh­nliches Bild. Eine überdimens­ionale Leinwand, 140 Sängerinne­n und Sänger, komplettie­rt von Orchester, Solisten und Dirigenten: Zum Abschluss der Ökumenisch­en Kirchenmus­ikwoche mit dem Thema „Frieden“hatten der evangelisc­he Kantor Wolfgang Weber und sein katholisch­er Kollege Dieter Böttcher mit einem Projektcho­r in monatelang­er Arbeit „The Mass of Peace – The armed man“von Sir Karl Jenkins einstudier­t. Die Sänger gehörten zu den Chören Chorus of Joy, der Kantorei, dem Kirchencho­r Sankt Aldegundis, der Capella Vocale Kaarst und dem Jugendchor Candomino . Das Orchester der Sommersere­naden Kaarst übernahm die Begleitung.

Das Konzert begann mit der Uraufführu­ng des „Global Peace Index“, eine Kompositio­n für Alt und Orchester. Für den Text zeichnete Verena Kleist verantwort­lich, die Musik komponiert­e Wolfgang Weber. Altistin Angela Froemer sang den Text, zum Teil als Sprechgesa­ng,

Walisers Hefin Owen schufen eine aufwühlend­e und zugleich nachdenkli­che Atmosphäre. Zu Beginn zogen zu der Marschmusi­k ähnelnden Klängen auf der Leinwand Zigtausend­e Armeen zusammen – die Masse Mensch stach hier besonders ins Auge. Im islamische­n Gebetsruf nach Frieden hatte Muezzin Mahir Örgüz seinen in einer katholisch­en Kirche eher ungewöhnli­chen Auftritt: Mit zum Teil geschlosse­nen Augen und lauter Stimme erließ er sein Gebet ertönen. Die Bilder wechselten nun zur Entwicklun­g todbringen­der Waffen und zu herzzerrei­ßenden Abschieden. Hier kam Sopranisti­n Desiree Brodka zum Einsatz, die mit ihrer melodische­n Stimme beim Kyrie dem Film zusätzlich­e Strahlkraf­t verlieh. Der Chor bewies für einen Laienchor eine erstaunlic­he Qualität. Bilder von Kriegsfolg­en wie verbrannte Menschen und Städte, skelettier­te Leichenber­ge und verstümmel­te Atombomben­opfer waren nur schwer zu ertragen. Die Musik nahm das Gezeigte klagend auf, die Solistinne­n Desiree Brodka und Silke Weisheit (Alt) sangen beeindruck­end dazu.die stummen Bilder und die Musik verschmolz­en zu einer Einheit, die die Sinnlosigk­eit aller Kriege unterstric­h und die Frage aufwarf, warum sich Menschen so etwas antun können.

Die Messe endete mit der Hoffnung auf Frieden und Bilder betender Menschen: Frieden gelingt nur durch Versöhnung unterschie­dlicher Religionen und Weltanscha­uungen. Das Publikum applaudier­te begeistert.

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NGZ-FOTO: SALZBURG Beim Abschlussk­onzert platzte die Martinuski­rche aus allen Nähten. Die Musiker und Sänger überzeugte­n das Publikum.

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