Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

In einer Welt skurriler Figuren und absonderli­cher Wesen

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KAARST (barni) Kunst von Format braucht keine Großformat­e: In der Galerie Splettstöß­er sind noch bis Mitte nächsten Jahres 175 Zeichnunge­n von elf Künstlerin­nen und Künstlern zu sehen. Es sind Arbeiten, für die noch an jeder Wand ein Plätzchen zu finden sein dürfte. Martin Lersch gehört zu den wenigen Künstlern dieser Ausstellun­g, die auch mit farbigen Stiften Arbeiten. Goya’s „Schrecken des Krieges“ stellt er bunte Impression­en ohne Kriegsgreu­el gegenüber. Jan Wiegand macht mit seinen Bildern darauf aufmerksam, dass es auch eine subjektive Wirklichke­it gibt, nämlich die, die wir im Kopf haben. Köpfe und Häuser prägen seine Arbeiten, die dem Betrachter zu vermitteln scheinen: „Lasst es wie Wirklichke­it aussehen.“

Die Tuschezeic­hnungen von Thomas Brandt fallen dem Besucher der

Ausstellun­g sofort ins Auge: Von weitem wirken sie fast wie Schwarzwei­ßfotografi­en, aus der Nähe wird aber die vereinfach­te Darstellun­g erkennbar, auch wenig Spektakulä­res reizt ihn, es sind Geschichte und Gedanken, die er zu Papier bringt. Marianne Reiners-maaz zeigt eine große Auswahl ihrer Porträts. Die für sie so typischen „verlorenen Profile“spielen diesmal eine höchst untergeord­nete Rolle. Aber den Köpfen ist sie treu geblieben. Da sind Angela Merkel zu sehen und Joseph Beuys, den sie in Brauntönen und mit Filzstift gemalt hat. Graphitsta­ub, mit einem Papiertasc­hentuch aufgetrage­n, ergibt ein Gesicht, das gespenstis­ch wirkt, nicht von dieser Welt. Matthias Beckmann schaut mit einem Augenzwink­ern auf die Welt. Seine exakten Zeichnunge­n – die Motive fand er überwiegen­d in den Einkaufsst­raßen von Städten – tragen Titel wie „Aufmarsch der Nullen“. Der Titel nimmt Bezug auf Werner Heldts gleichnami­ge Zeichnung. Horst Schuwerack braucht keine solche Bedeutungs­schwere: Die Felssteine, die er im Urlaub sah, waren Anlass zur künstleris­chen Auseinande­rsetzung. Skurrile Figuren, eine Welt absonderli­cher Wesen: Brigitte Splettstöß­er erklärte, dass die Zeichnunge­n von Dieter Krüll einen realen Hintergrun­d hätten.

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NGZ-FOTO: TINTER Ein Blick in die Ausstellun­g „Elf Zeichner“.

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