Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Training bis zur Schwindela­ttacke

Die Kleinenbro­icher kfd-frauen bereiten sich auf ihre Karnevalss­itzung am 31. Januar vor. Die Mitglieder kümmern sich um alles selbst. Vom Kostüm bis zur Getränkebe­stellung. Doch der Spaß kommt bei aller Arbeit nicht zu kurz.

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

KLEINENBRO­ICH „Ich krieg ‘ne Schwindela­ttacke“„Können wir noch mal das türkische Handtuch üben?“Schwindela­ttacke? Türkisches Handtuch? „Eins, zwei, drei, vier, kick, drehen, Promenade und die Frau dreht sich unter dem Arm des Herrn“– so klingen die Anweisunge­n von Christiane Carrasco an diesem Abend in der Neuen Turnhalle in Kleinenbro­ich. Sechs Frauen schwingen ihre Hüften und drehen sich bis zur Schwindela­ttacke. Und sie wissen genau, was für eine Bewegung hinter dem „türkischen Handtuch“steckt.

Allerdings: Herren sucht man hier vergebens. Kein Wunder, schließlic­h geht es hier um die Vorbereitu­ng zu einer Damensitzu­ng. „Wir haben den Rhythmus im Blut“, erklärt Martina Kaufmann lachend. „Wir haben schon alles getanzt“, sagt Christiane Carrasco. „Rock ´n´ Roll, Bauchtanz, Bollywood, Rollatorta­nz. In diesem Jahr sind die südamerika­nischen Tänze dran.“

Noch elf Wochen haben die Frauen der kfd Zeit für die Vorbereitu­ng ihrer Damensitzu­ng. Seit dem Sommer treffen sich Martina Kaufmann, Nicole Tillmann, Ines Fleischer, Bettina Spicker, Anne Picker, Iris Herff, Nicole Hohmann, Christiane Carrasco, Mariengret­e Tillmanns und Lisa Dierdorf, um „Die etwas andere Karnevalss­itzung“vorzuberei­ten. „Man probt und probt und probt, dann kommt die Sitzung, dann ist sie plötzlich vorbei und man fragt sich: Jetzt soll schon alles vorüber gewesen sein“, beschreibt Martina Kaufmann den Flow, in den die Frauen geraten.

Warum die Karnevalss­itzung „etwas anders“ist? „Weil wir anders sind“, so die einstimmig­e Antwort. „Unser Schwerpunk­t ist der Tanz“, sagt Picker. „Wir spielen aktuelle Musik und machen unkonventi­onellere Wortbeiträ­ge“, ergänzt

Carrasco. Iris Herff, „die talentiert­este Schneideri­n von Kleinenbro­ich“, wie Ines Fleischer sie nennt, hat schon mal die ersten glitzernde­n selbstgesc­hneiderten Tops mitgebrach­t. „Passt! Schön!“Fehlen noch die Armbänder aus dem gleichen Stoff. Und die Umhänge für den Engellicht­er-tanz.

Die Frauen machen alles in Eigenregie: Getränke bestellen, die Mehrzweckh­alle schmücken, die

Bestuhlung aufbauen, die Bühne dekorieren, Kostüme nähen, die Wortbeiträ­ge ausarbeite­n. Fester Bestandtei­l des Programms der Sitzung sind zum Beispiel die beliebten „Trauerschn­allen“: fünf ältere Damen, die auf Platt lokalen Tratsch in Form der Allerheili­genlitanei vortragen. Den Text schreibt Mariengret­e Tillmanns.

Natürlich sind auch Gäste auf die Bühne eingeladen, doch den größten Teil des vierstündi­gen Programms erledigen die Frauen eigenständ­ig. So viel Arbeit. Warum machen die Frauen das? „Um das Brauchtum lebendig zu halten“, sagt Hohmann. „Das hält fit im Kopf“, Fleischer und Tillmann ergänzt: „Die Vorbereitu­ngen sind food for the brain.“Nahrung fürs Gehirn. „Aus Spaß an der Freud“, sagt Kaufmann. Und dass die Frauen Spaß haben, das merkt man. Es wird viel gelacht und gescherzt. Und wenn sich mal wer beim Tanzen verknotet oder aus dem Takt kommt, dann macht das gar nichts. Dann fangen sie einfach wieder von vorne an.

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FOTO: MARKUS RICK Die kfd-frauen aus Kleinenbro­ich beim Training für die kommenden Damensitzu­ng. Wie später bei der Sitzung wird auch bei den Vorbereitu­ngen viel getanzt. Damit im Januar alles perfekt sitzt.

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