Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mittelmaß
Digitalkompetenz
Zu „Ein Drittel der deutschen Achtklässler digital abgehängt“(RP vom 6. November): Schon wieder liegt Deutschland – jetzt bei einer internationalen Vergleichsstudie über Digitalkompetenz – im Mittelfeld. Das Schlimme daran ist, dass gegenüber der ersten Studie dieser Art aus 2013 das mittelmäßige Niveau lediglich gehalten wurde. Es bestätigt wieder mal, dass Politiker bei allen Gelegenheiten über Bildung schwafeln, aber wenig umsetzen. Deutschland liegt im weltweiten Vergleich beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) an vierter Stelle und bei Warenund Dienstleistungen im Export weltweit an dritter Stelle (2018). Ergebnisse, auf die wir stolz sein können. Bei Bildung geben wir uns mit Mittelmaß zufrieden? Geld für ein umfassendes Bildungspaket ist vorhanden, es muss nur gezielt eingesetzt werden. Vorzeigbare Schulen mit optimaler Technikausstattung, gut ausgebildete Lehrer in ausreichender Zahl, bei guter Bezahlung. Dazu gehören auch, wie von NRW Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) vorgesehen, Sozialpädagogen zur Unterstützung der Lehrer. Lehrer teils als Angestellte oder Beamte zu beschäftigen, gehört abgeschafft, gleiches Geld für gleiche Arbeit.
Nach Kenntnis des Artikels ging mir spontan die Frage durch den Kopf: „Na, Herr Spahn, haben Sie es auch schon gemerkt, dass das Berufsbild des Heilpraktikers, soweit man davon sprechen kann, seit mindestens zehn Jahren neu gedacht werden muss?“Bereits die Vorgänger von Herrn Spahn, sowie deren Mitarbeiter hätten auf den Trichter kommen und entsprechende wegweisende Maßnahmen ergreifen müssen! Und prompt droht die Geschichte in die falsche Richtung abzudriften. Würde man vor Jahren nur ansatzweise auf Fachleute auf diesem Gebiet gehört haben, wäre das Berufsbild, was ja nach wie vor ungeschützt ist, zertifiziert und vereinheitlicht. Damit hätte man a) den in den letzten Jahren facettenartig verbreiteten Wildwuchs verhindert und b) dem dann versierten, fachkundigen, geprüften Heilpraktiker ein fest umrissenes Betätigungsfeld geboten, was die ärztliche Praxis weder budgetiert bekommt, noch leisten kann, somit c) gleichzeitig die grenzenlose, zum Teil unverschämte Ausweitung der Igel-leistungen eingedämmt um schlussendlich d) dem Patienten geordnete, sichere, fest umschriebene Therapiemöglichkeiten zu bieten. Um den geht es ja schließlich. Eine Radikallösung mag für die Regierung die einfachste Lösung sein, ist aber in nicht unwichtigen Aspekten ein glatter Rückschritt.