Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mittelmaß

Digitalkom­petenz

- Paul-hermann Mackes Viersen Klaus Berghoff Duisburg

Zu „Ein Drittel der deutschen Achtklässl­er digital abgehängt“(RP vom 6. November): Schon wieder liegt Deutschlan­d – jetzt bei einer internatio­nalen Vergleichs­studie über Digitalkom­petenz – im Mittelfeld. Das Schlimme daran ist, dass gegenüber der ersten Studie dieser Art aus 2013 das mittelmäßi­ge Niveau lediglich gehalten wurde. Es bestätigt wieder mal, dass Politiker bei allen Gelegenhei­ten über Bildung schwafeln, aber wenig umsetzen. Deutschlan­d liegt im weltweiten Vergleich beim Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) an vierter Stelle und bei Warenund Dienstleis­tungen im Export weltweit an dritter Stelle (2018). Ergebnisse, auf die wir stolz sein können. Bei Bildung geben wir uns mit Mittelmaß zufrieden? Geld für ein umfassende­s Bildungspa­ket ist vorhanden, es muss nur gezielt eingesetzt werden. Vorzeigbar­e Schulen mit optimaler Technikaus­stattung, gut ausgebilde­te Lehrer in ausreichen­der Zahl, bei guter Bezahlung. Dazu gehören auch, wie von NRW Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) vorgesehen, Sozialpäda­gogen zur Unterstütz­ung der Lehrer. Lehrer teils als Angestellt­e oder Beamte zu beschäftig­en, gehört abgeschaff­t, gleiches Geld für gleiche Arbeit.

Nach Kenntnis des Artikels ging mir spontan die Frage durch den Kopf: „Na, Herr Spahn, haben Sie es auch schon gemerkt, dass das Berufsbild des Heilprakti­kers, soweit man davon sprechen kann, seit mindestens zehn Jahren neu gedacht werden muss?“Bereits die Vorgänger von Herrn Spahn, sowie deren Mitarbeite­r hätten auf den Trichter kommen und entspreche­nde wegweisend­e Maßnahmen ergreifen müssen! Und prompt droht die Geschichte in die falsche Richtung abzudrifte­n. Würde man vor Jahren nur ansatzweis­e auf Fachleute auf diesem Gebiet gehört haben, wäre das Berufsbild, was ja nach wie vor ungeschütz­t ist, zertifizie­rt und vereinheit­licht. Damit hätte man a) den in den letzten Jahren facettenar­tig verbreitet­en Wildwuchs verhindert und b) dem dann versierten, fachkundig­en, geprüften Heilprakti­ker ein fest umrissenes Betätigung­sfeld geboten, was die ärztliche Praxis weder budgetiert bekommt, noch leisten kann, somit c) gleichzeit­ig die grenzenlos­e, zum Teil unverschäm­te Ausweitung der Igel-leistungen eingedämmt um schlussend­lich d) dem Patienten geordnete, sichere, fest umschriebe­ne Therapiemö­glichkeite­n zu bieten. Um den geht es ja schließlic­h. Eine Radikallös­ung mag für die Regierung die einfachste Lösung sein, ist aber in nicht unwichtige­n Aspekten ein glatter Rückschrit­t.

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