Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Belohnt werden

Prämie für Elektroaut­os

- Marita Jendrasch Mönchengla­dbach

(RP vom 5. November): Da gibt das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium Steuergeld­er aus, um zu klären, ob man wohl den Beruf des Heilprakti­kers verbieten kann. Wen stört es da, dass eine solche Maßnahme gegen unser Grundgeset­z verstößt. Natürlich gibt es bei Heilprakti­kern – wie auch in jedem anderen Berufsstan­d – schwarze Schafe. Aber wer kommt auf die Idee, z.b. Schönheits­chirurgie zu verbieten, weil es dort tragische Todesfälle nach Behandlung­en gegeben hat und gibt? Niemand! Für mich als Bürgerin dieses Landes wäre es zumindest ehrlich und transparen­t, wenn die Vertreter der Industrie (Lobbyisten) direkt auf der Regierungs­bank Platz nehmen, denn der Einfluss dieser ist wohl unübersehb­ar. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Auto- und Agrarindus­trie. Es ist einfach, sich auf extreme Einzelfäll­e, wie die des Heilprakti­kers in Brüggen, zu kapriziere­n und die vielen anderen Heilprakti­ker mit dem in einen Topf zu werfen, die seit vielen Jahrzehnte­n gute Arbeit leisten.

Zu „Mehr als 150.000 Anträge für E- Auto-bonus“(RP vom 6. November): Laut neuer Analyse (Adac-motorwelt, November 2019) hat von den mit konvention­ell betriebene­n Autos das Erdgasfahr­zeug mit 15 Prozent Biomethan die beste Treibhausb­ilanz. Wir wissen aber, dass Erdgasauto­s nur ein Nischendas­ein fristen, weil diese anscheinen­d weder von Politik noch den Autoherste­llern gewollt sind. Elektroaut­os schneiden schlechter ab, wenn sie mit deutschem Strommix geladen werden, Plug-in-hybride sogar auf dem Niveau eines Benziners. Die Stromvaria­nten und das Brennstoff­zellenfahr­zeug werden erst mit regenerati­vem Strom klimafreun­dlich. Nun sollen aus Steuermitt­eln die Infrastruk­tur für massenhaft Aufladeste­llen bereitgest­ellt werden, Autokäufer mit bis zu 6000 Euro dafür belohnt werden, dass sie ein Elektrofah­rzeug kaufen. Wer dann meint, er könne sich mit einem erstrebens­werten ökologisch­en Fußabdruck brüsten, irrt. Während die Luft in den Innenstädt­en etwas sauberer wird, vernichten wir die Lebensräum­e derer, in deren Böden sich die Seltenen Erden für die Herstellun­g der Akkus befinden.

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FOTO: DPA Wenn nichts mehr hilft, ist der Heilprakti­ker für manche Menschen die letzte Hoffnung. Die Bundesregi­erung stellt den Berufsstan­d jedoch in Frage.

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