Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sie hat ja gesagt

Helene Fischer und Robbie Williams haben einen gemeinsame­n Song veröffentl­icht. Der Brite hatte das Duett angefragt, die Künstler schätzen einander seit Jahren. Das Weihnachts­lied „Santa Baby“dürfte sich für beide auszahlen.

- VON PHILIPP HOLSTEIN

LONDON Man sollte sich den Spaß machen, diesen Videoclip nicht als Inszenieru­ng eines Popsongs zu betrachten, sondern als Dokumentat­ion eines Wettbewerb­s. Helene Fischer tritt gegen Robbie Williams an: Er bleibt auf diese gossengest­ählte Art lässig und singt seinen Part augenzwink­ernd herunter. Sie hingegen haucht und lacht, schmeichel­t und gurrt, sie kichert, kiekst und schließt die Augen. Und genau genommen singt sie nicht bloß, sondern schauspiel­ert. Jedenfalls ist das großes Glitzerste­rnchen-showbusine­ss-herzbeben, und nach dessen Gesetzen siegt die Fischerin 10:1.

Die beiden haben also ein Lied zusammen gemacht, der Klassiker „Santa Baby“wurde gestern veröffentl­icht, am Freitag erscheint er auf der Weihnachts-cd von Robbie Williams. Titel: „The Christmas Present“. Der frühere Take-thatstar und die Deutsche kennen einander von mehreren Begegnunge­n im Fernsehstu­dio, schon bei der Bambi-gala 2013 standen sie zusammen auf der Bühne. Und in einem Interview zur aktuellen Platte sagt der 45-Jährige über Helene Fischer, sie sei eine „Showbiz-freundin“, außerdem eine „unglaublic­he Künstlerin“. Sie habe eine tolle Stimme, arbeite hart – was Profis so sagen, wenn sie schwärmen sollen.

Dass Williams überhaupt schwärmt, hat damit zu tun, dass er ziemlich froh sein wird, dass seine Anfrage nach diesem Duett positiv beschieden wurde. Seine Plattenver­käufe sind seit mindestens zwei Alben akut rückläufig, und „Santa Baby“dürfte zumindest in Deutschlan­d dank seiner Gesangspar­tnerin ein Hit werden, das zugehörige Album ein paar zehntausen­d Käufer mehr finden.

Fischer, das muss man jenen sagen, die meinen, Williams sei echt runtergeko­mmen, wenn er mit der Schlagersä­ngerin kooperiert, ist ein Weltstar. Allerdings einer, den die Welt kaum kennt. Fischer stand 2018 mit 32 Millionen Dollar Jahreseink­ommen auf der „Forbes“-liste der bestverdie­nenden Sängerinne­n auf Platz acht – als einzige Nichtameri­kanerin. Viele wurden dadurch aufmerksam auf die 35-Jährige. Der „Guardian“veröffentl­ichte unter dem Titel „Helene Who?“einen Text über Fischer. Dabei hätte sich die Autorin bloß die britischen Charts von 2016 ansehen müssen: Die CD „The Wonder Of You“von Elvis Presley, für das dem King posthum Partner an die Seite gestellt wurden, stand auf Platz eins. Und „Just Pretend“sang Presley gemeinsam mit – genau: Helene Fischer.

Große Namen aus aller Welt betrachten Fischer inzwischen als Türöffner für den deutschen Markt. Eros Ramazotti versuchte, seiner Karriere im Duett mit ihr neuen Schwung zu geben. Kiefer Sutherland sang mit ihr, um der Nation zu zeigen, dass er nicht bloß der Schauspiel­er aus der Serie „24“ist, sondern auch Musiker. Und nun kommt eben Robbie Williams.

Was hat im Gegenzug Helene Fischer Fischer davon? In Deutschlan­d ist ihr Erfolg das Maß aller Dinge. Sie erweitert mit diesen Duetten ihr Portfolio und ihren Einzugsber­eich. Sie positionie­rt sich, um es platt zu sagen, als Alternativ­e zu Celine Dion. Letzte Ausfahrt Las Vegas? Wer weiß, jedenfalls arbeitet sie für ihre Bühnenshow­s bereits mit Tänzern des Cirque du Soleil zusammen, der ja auch in Vegas residiert. Und Robbie Williams kehrt im Frühjahr mit eigener Show in die Wüstenstad­t zurück.

Fischer nahm bereits vor einiger Zeit englische Versionen einiger ihrer Titel auf („The English Ones“), im Sommer veröffentl­ichte sie die Single „See You Again“, den Titelsong des Films „Traumfabri­k“. Es gibt offenbar kaum etwas, das sie nicht kann, und wer sagt denn, sie könne nicht noch größer denken. „Santa

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FOTO: SCREENSHOT­S SONY/YOUTUBE „Santa Baby“: Helene Fischer und Robbie Williams im Londoner Studio.

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