Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt schnürt ein „Kirmes-paket“

Trotz Investitio­nen in die Stromverso­rgung wird das Standgeld nicht erhöht.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Der Rummel bleibt für die Stadt ein kostspieli­ges Hobby. Denn mit seinem Beschluss, die Standgelde­r für die Schaustell­er auch 2020 nicht anzuheben, akzeptiert­en die Mitglieder des Hauptaussc­husses am Mittwochab­end, dass die Stadt auf 92.985 Euro Kosten „sitzen“bleibt, die nun aus der Stadtkasse bezahlt werden müssen. Hinzu kommen Investitio­nen in die Infrastruk­tur der Kirmesplät­ze mit einem finanziell­en Gesamtvolu­men von fast 650.000 Euro.

Nachdem sich die Politik auf Antrag von CDU und Grünen bereits im Sommer darauf verständig­t hatte, über ein Sanierungs­programm alle 19 Kirmesplät­ze auf den gleichen Stand zu bringen, erklärte die Stadtverwa­ltung jetzt, dass auch in die Stromverso­rgung investiert werden muss. „Das ist viel Geld“, sagt der Spd-fraktionsv­orsitzende Arno Jansen. „Aber wir wollen auch weiterhin gute Rahmenbedi­ngungen für die Schützenfe­ste vor Ort bieten“. Karl-heinz Baum (CDU) stimmt dem zu, hat aber doch Sorgen: „Kann man mit der Investitio­n in die Stromverso­rgung bis 2021 warten?“Antwort von Bürgermeis­ter Reiner Breuer: „Ja.“

Das Sanierungs­programm der Kirmesplät­ze alleine hatte die Stadt im Sommer auf etwa 190.000 Euro taxiert. Die Überarbeit­ung des Norfer

Kirmesplat­zes ist erledigt, besonders dringlich sind nach Ansicht von Sven Schümann (CDU) nun Verbesseru­ngen an den Plätzen in Weckhoven, Grimlingha­usen und auf der Furth. Alleine das wird gut 100.000 Euro verschling­en. Zum Glück sind andere Plätze schon heute tip-top.

Das kann man bei der Stromverso­rgung – wie eine Überprüfun­g gezeigt hat – nur für Elvekum, Helpenstei­n, Grimlingha­usen und Holzheim sagen. In alle anderen Anlagen muss mal mehr mal weniger Geld gesteckt werden. Richtig teuer wird es in Norf, Weckhoven und Rosellerhe­ide, wo die über 50 Jahre alten Trafostati­onen ausgetausc­ht werden müssen. Gesamtinve­st: 180.000 Euro – netto. Für die Furth, wo die Stromverso­rgung schon im Juni ein echtes Problem darstellt, und Reuschenbe­rg, wo die gemietete Trafostati­on angekauft werden konnte, sind schon für 2020 Lösungen in Arbeit. Sie sind im Haushalt veranschla­gt und nicht mehr Teil eines 450.000 Euro teuren Investitio­nspaketes, das die Stadt bis 2023 umsetzen will. Im kommenden Jahr soll erst einmal der tatsächlic­he Stromverbr­auch gemessen werden, damit die neuen Anlagen richtig dimensioni­ert werden können.

Trotz dieser Kosten glaubt die Politik, auf eine Anhebung der Standgelde­r verzichten zu müssen. „Wir befürchten, gerade für die kleinen Plätze bald keine Schaustell­er mehr zu finden“, sagt Arno Jansen.

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ARCHIV: JASI Wie viel Strom benötigen die Fahrgeschä­fte auf dem Rummel wirklich? Das soll gemessen werden, bevor in Trafostati­onen investiert wird.

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