Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kons, Kerzen und die Cornelius-kapelle
Seit 1996 moderiert der Neusser Wolfram Kons den Rtl-spendenmarathon. Heute zum 24. Mal. Zu seiner Vorbereitung gehört auch, dass er im Selikumer Cornelius-kapellchen eine Kerze anzündet. So auch in diesem Jahr – zum 24. Mal.
NEUSS Heute um 18 Uhr geht er auf Sendung. Live, 24 Stunden lang. Der Rtl-spendenmarathon ist für Wolfram Kons zugleich auch ein Arbeitsmarathon. Zum 24. Mal moderiert der Neusser die längste Charity-sendung im deutschen Fernsehen, den alljährlichen Höhepunkt und die wichtigste Spendenaktion von „RTL – Wir helfen Kindern“. Für die Bilanz müssen sich Sender, Moderator und Team nicht schämen: 171 Millionen Euro kamen seit 1996 für Not leidende Kinder in Deutschland und in der ganzen Welt zusammen.
Der Spendenmarathon hat für Wolfram Kons eine ganz persönliche Wurzel in Neuss, genauer geschrieben: in Selikum. Ehe der 55 Jahre alte Spendensammler Dauerpräsenz auf den Bildschirmen der Republik zeigt, nimmt er sich zurück, sucht Zeit für sich und sammelt sich. Das tut er, dessen Geschäftsfeld die Medienwelt ist, in der Überschaubarkeit und Maßstäblichkeit der Heimat. „Ich liebe diese Kapelle“, sagt er mit Blick auf St. Cornelius; für Wolfram Kons ein ganz besonderer Ort. Dort hat der kleine Wolfram als Messdiener Dienst getan, dort wurden seine beiden Söhne getauft.
Die Anfänge der römisch-katholischen Kapelle nahe dem Erftufer und Gut Selikum in Selikum reichen ins 12./13. Jahrhundert zurück. Sie ist dem heiligen Cornelius geweiht, der gemeinsam mit dem heiligen Antonius („Ferkes Tünn“), dem heiligen Hubertus und dem heiligen Quirinus die vier rheinischen Marschälle bildet. Das Cornelius-kapellchen war und ist ein Wallfahrtsziel. Diese Tradition wird vor Ort alljährlich mit dem Cornelius-oktav Anfang September, Appeltaate-fest inklusive, gepflegt.
Dem Pilgergedanken folgt auch Wolfram Kons, für den die Kapelle gerade im Vorfeld des Spendenmarathons zu einem Fixpunkt wird. „Es ist meine ganz persönliche Tradition in der Vorbereitung auf die Sendung geworden: ein Besuch in meiner Heimatkapelle.“Zum ersten Rtl-spendenmarathon 1996 habe er dort erstmals eine Kerze angezündet. Kons, längst auch Rtl-charity-gesamtleiter, erklärt: „Seitdem gehe ich jedes Jahr dorthin, um eine Kerze aufzustellen. Eine als Dank für jede bereits erfolgreich gelaufene und eine für die unmittelbar bevorstehende Sendung.“In diesem Jahr waren es also 23 Kerzen als Dankeschön
und eine als Hoffnung, dass auch der heute Abend beginnende Spendenmarathon wieder erfolgreich wird: „Die Cornelius-kapelle ist für mich ein Ort der Inspiration und der absoluten Ruhe.“Erst danach gehe es in die Hektik des Tv-studios, wo er rund um die Uhr hunderte Menschen treffe und durchmoderiere. In der Kapelle sei er noch einmal ganz für sich allein. Dieser Moment sei für ihn auch das Zeichen: „Jetzt geht es los! Und bisher hat uns St. Cornelius immer geholfen.“Man könne es Aberglaube nennen, sagt Wolfram Kons, „aber irgendwie gibt mir dieses liebgewordene Ritual Kraft.“
Der Name Kons genießt in Neuss einen guten Ruf. Wolframs Vater Wilhelm war Erster Beigeordneter, ehe er in den Vorstand der Rheinbahn wechselte. Auch bei der Gemeinnützigen Wohnungs-genossenschaft trug er Verantwortung. Bruder Benedikt arbeitete einst für NE-WS 89.4, das Lokalradio im Rhein-kreis Neuss. Nach beruflichen Wanderjahren fand Wolfram Kons mit seiner Familie zurück nach Neuss, wohnt in Selikum. Der Kontakt zu der Stadt, die – obwohl in Düsseldorf geboren – seine Heimatstadt ist, riss aber nie ab. Ende August marschiert er Jahr für Jahr in seinem Schützenlust-zug „Ärm Söck“mit.