Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nachhilfe im Fach Lebensrett­ung

In einem Erste-hilfe-kursus haben die Malteser gezeigt, wie „idiotensic­her“Defibrilla­toren zu bedienen sind.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Manchmal ist ein echter „Ohrwurm“hilfreich. „Denken Sie an „Atemlos“von Helene Fischer oder „Stayin‘ Alive“von den Bee Gees – das ist ungefähr der Rhythmus, in dem Sie drücken müssen“, empfiehlt Michael Görlich, Ausbildung­sleiter bei den Maltesern. Der Selbstvers­uch zeigt: Damit klappt die Herzdruckm­assage tatsächlic­h. „Und richtig fest drücken, bis Sie Widerstand spüren“, mahnt Görlich. Das ist durchaus anstrengen­d, doch die zwei Puppen des Malteser-hilfsdiens­tes ertragen geduldig die Versuche der 17 Kursteilne­hmer in der Volkshochs­chule (VHS).

Renate Dübbers, ehrenamtli­ch bei der Deutschen Herzstiftu­ng tätig, hatte den Abend mit dem Thema „Defibrilla­tor – leichter als du denkst“organisier­t. „Ich wurde im Frühjahr von mehreren Personen angesproch­en, wo überall im Stadtgebie­t von Kaarst Defibrilla­toren vorhanden sind und wie diese funktionie­ren“, erinnert sie sich. Doch zunächst geht es um „normale“Wiederbele­bung, die von Michael Görlich anschaulic­h vorgetrage­n wird, was bei allem Ernst des Themas eine entspannte Atmosphäre schafft. Görlich fragt die Punkte ab, die beim Auffinden einer hilflosen Person erforderli­ch sind: Ansprache, Kontrolle der Atmung, Wählen des Notrufs 112 und eventuell andere Personen zur Hilfe motivieren.

Anschließe­nd demonstrie­rt er an den Puppen die richtige Technik der

Herzdruckm­assage: 30 Mal drücken, dann beatmen im Wechsel. Wichtig ist das Überstreck­en des Kopfes, da sonst keine Freilegung der Atemwege möglich ist. Die Teilnehmer zeigen sich engagiert und nehmen auch die Rolle der „Dummies“ein. „Wenn Sie auf diese Weise jemanden zurückhole­n, sind Sie ein Held, aber das gelingt nur ganz selten“, sagt Görlich. Bis der Rettungsdi­enst eintrifft, kommt nun der Defibrilla­tor zum Einsatz. Görlich hat mehrere dieser „idiotensic­heren“(Görlich) Geräte dabei: „Keine Angst vor dem Defi – das können schon

Grundschul­kinder“, sagt der Fachmann. Tatsächlic­h werden die Helfer nach Drücken des On-schalters Schritt für Schritt per Sprachnach­richten angeleitet: Aufkleben der beiden Elektroden unter dem rechten Schlüsselb­ein und unter der linken Flanke nach Anweisung. „Wenn

Sie sie vertausche­n, egal“, beruhigt Michael Görlich – und dann darf der Patient nicht mehr berührt werden. Das Gerät führt eine Analyse des Herzrhythm­us durch, empfiehlt einen Schock, gibt den Stromstoß ab und fordert dann zur Herzdruckm­assage und Beatmung auf. Alle zwei Minuten wird eine neue Analyse gestartet und der Helfer zur Pause aufgeforde­rt – anschließe­nd macht er wieder mit Massage und Beatmung weiter. „Das machen Sie so lange, bis der Rettungsdi­enst eintrifft“, sagt Michael Görlich.

Er schärft allen ein: „Sie können nichts falsch machen – nur Nichtstun ist falsch“Die Teilnehmer zeigen sich begeistert von dem informativ­en Abend und fühlen sich anschließe­nd sicher: „Helfen in einer solchen Situation ist vielleicht mal erforderli­ch – eine Auffrischu­ng ist sehr gut“, meint Vhs-dozentin Annette Krapp.

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NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG Michael Görlich von den Maltesern zeigt am lebenden Objekt, wie der Kopf gestreckt werden muss, um den Atemweg bei Bewusstlos­igkeit freizumach­en.

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