Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das schönste Foto am Niederrhei­n

Seit 49 Jahren ist Winfried Seppelt Mitglied im Fotoclub 69 Korschenbr­oich, dessen Mitglieder jedes Jahr am Wettbewerb der niederrhei­nischen Fotoclubs teilnehmen. Diesmal hat Seppelt gewonnen, unter 105 Einsendung­en.

- VON MARC LATSCH

KORSCHENBR­OICH Einmal im Jahr geht es darum, wer am Niederrhei­n das beste Auge hat. Und die beste Idee. Dann grübeln Hobbyfotog­rafen zwischen Meerbusch und Kleve darüber, wie sie das vorgegeben­e Thema am überzeugen­dsten umsetzen. Jeder der aktuell sieben beteiligte­n Vereine reicht seine 15 schönsten Fotos ein. Und am Ende freut sich ein Korschenbr­oicher. Zumindest in diesem Jahr.

Winfried Seppelt heißt 2019 der Sieger des Wettbewerb­s der niederrhei­nischen Fotoclubs. Sein Foto von der Tabakernte in Kuba hat die Jury am meisten überzeugt. Es erhielt 27 von 30 möglichen Punkten. Platz eins von 105 eingereich­ten Fotos. Nach Überzeugun­g der Fachleute hat dieses Bild die Themenvorg­abe „Ernte“am besten umgesetzt. Seppelts Verein, der Fotoclub 69 Korschenbr­oich, wurde beim Wettbewerb in Kleve immerhin Gesamtdrit­ter. „Wir haben viel darüber geredet, wie offen wir das Thema auslegen sollen“, sagt Seppelt. Manche verstanden „Ernte“auch als das

Ernten von Lorbeeren, sandten beispielsw­eise das Porträt einer jungen Musikerin ein. Am Ende gewann allerdings doch die strenge Auslegung: Seppelts „Tabakernte“.

Ein Archivfund, wie Seppelt sagt: „Unsere Reise nach Kuba fand bereits 2018 statt.“Bei einem Ausflug in die Tabakplant­age hatte Seppelt das Motiv entdeckt. Unterhalte­n habe er sich mit dem fotografie­rten Mann nicht weiter. „Dafür reicht mein Spanisch auch nicht aus“, sagt er. Der Blick, der Moment, die Schärfe – es habe einfach gepasst. „Augenführe­nde

Bildgestal­tung“, nennt Seppelt das. Wenn die Kompositio­n nach seinem Geschmack ist.

Als das Wettbewerb­sthema der niederrhei­nischen Fotoclubs feststand, ist ihm der kubanische Feldarbeit­er bei der Archivrech­erche aufgefalle­n. Er hat ihn zur Vorauswahl seines 21 Mitglieder umfassende­n Vereins eingereich­t. Und als eines von drei Seppelt-motiven wurde das Bild für die Endrunde nominiert. Eins seiner Fotos landete am Ende nur auf Position 96. „Ich habe vereinsint­ern den ersten und den letzten Platz erreicht“, sagt Seppelt.

Den Fotoclub 69 gibt es, der Name verrät es, bereits seit 50 Jahren. Seit 49 Jahren ist Seppelt Mitglied. Die Fotografie wurde dem 71-Jährigen in die Wiege gelegt. Schon sein Vater war ein begeistert­er Fotograf. Hat 1932 als 13-Jähriger mit dem Fotografie­ren begonnen. „Ich habe das dann von ihm übernommen“, sagt Seppelt. Auf Reisen hat er seine Spiegelref­lexkamera heute immer dabei. „Ich schaue genauer hin, wenn ich fotografie­re. Die Eindrücke werden klarer.“Bei aller Leidenscha­ft. Die

Fotografie war für Seppelt immer nur ein Hobby. Bis zu seiner Pensionier­ung war er Schulleite­r der Lvr-förderschu­le in Mönchengla­dbach. Erst nach Feierabend fotografie­rte er. Ein Lieblingsw­erk zu benennen, ist ihm nach all den Jahren unmöglich. „Es gibt Fotos, da gefallen mir die Gestaltung, das Licht, die Linien“, sagt er. „Und dann gibt es Fotos, die gefallen mir besonders gut, weil mein Enkel so gut getroffen ist.“

Einen Motivwunsc­h, den hat er allerdings schon noch. „Ich war einmal in Namibia in der Wüste.“15 Jahre sei das her. Und es fasziniere ihn bis heute. „Da würde ich schon noch einmal gerne hin.“Vielleicht findet er dort ja auch sein Motiv für 2020. Die Kollegen aus Kleve durften das neue Thema auswählen. Im kommenden Wettbewerb dreht sich alles um den „Rhythmus“.

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FOTO: SEPPELT Ein Kubanische­r Landarbeit­er bei der „Tabakernte“. Das ist das Siegerfoto von Winfried Seppelt.
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FOTO: MANFRED BREMER Winfried Seppelt mit Urkunde und Siegerfoto.

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