Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gwn-mitarbeiter bleiben zu Hause
Corona-epidemie: Für 900 Mitarbeiter gilt seit Donnerstag ein „Betretungsverbot“.
NEUSS Zunächst, wie Christoph Schnitzler, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN), sagt, bis zum 19. April gebe es für die fünf Gwn-standorte seit Donnerstag ein „Betretungsverbot“. Das bedeutet: Ungefähr 900 Mitarbeiter bleiben aktuell zu Hause. „Allerdings gibt es Notfallgruppen“, erklärt Schnitzler. Ohne ginge es nicht, denn nicht alle können allein zu Hause bleiben und sich dort versorgen.
„Zum Beispiel diejenigen, die von ihren Eltern betreut werden, die in einem der schlüsselrelevanten Berufe arbeiten oder psychisch Kranke, die die Tagestruktur unbedingt brauchen, um nicht instabil zu werden“, sagt der Geschäftsführer. Denn für sie sei nicht nur die Beschäftigung wichtig, sondern auch das Gespräch mit den Betreuern während der Arbeitszeit.
20 Mitarbeiter seien bis jetzt für einen Notgruppen-platz angemeldet, und das an allen fünf Standorten. „Wir werden auch alle Standorte bedienen, denn es wäre jetzt keinesfalls sinnvoll, diese Mitarbeiter an einem Ort gemeinsam zu betreuen“, sagt Christoph Schnitzler. So sollen neue Infektionsketten vermieden werden. „Wir sind froh, dass wir jetzt endlich die Auflage zur Schließung bekommen haben“, äußert sich Schnitzler. Darauf gewartet hätte man bereits, seitdem klar war, dass Schulen und Kindertagesstätten geschlossen werden.
Erarbeitet werden müssten nun aber Lösungen für das Gwn-personal, immerhin knapp 200 Männer und Frauen, die sowohl in der Betreuung als auch in der Produktion tätig sind. „Wir wissen noch nicht, ob wir Kurzarbeit anbieten müssen. Auf alle Fälle wird Urlaub abgebaut“, informiert Schnitzler.
Und natürlich müssten die aktuellen Aufträge bei den GWN abgearbeitet werden. Schwierig sei es, jetzt bereits neue anzunehmen. „Auch wenn es aktuell der Plan ist, am 20. April wieder zu öffnen, heißt das ja nicht, dass das auch klappt. Daher ist es natürlich riskant, Aufträge anzunehmen, die wir nachher nicht erfüllen können“, so Schnitzler. Andererseits möchte man natürlich auch keine Kunden verlieren.
Gespräche mit den Kunden aus der freien Wirtschaft müssten daher in den kommenden Tagen ebenfalls geführt werden. „Und telefonisch ist bei uns immer einer erreichbar“, verspricht der Geschäftsführer. Sicher ein Trost für alle, die Angst haben, dass ihnen zu Hause nun die Decke auf den Kopf fällt.