Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„1000-Dächer-programm“für mehr sauberen Strom
Bürgermeister Breuer will mehr für den Klimaschutz erreichen und wünscht sich Photovoltaik auf jedem neuen Neusser Dach.
NEUSS (-nau) Photovoltaik ist eine Investition in die Zukunft. Das hat man auch beim Landschaftsverband Westfalen-lippe entdeckt, der jüngst im Rechtsrheinischen mit der Entscheidung Schlagzeilen machte, auf den Dächern vieler Einrichtungen in den kommenden fünf Jahren Sonnenkollektoren mit knapp 6400 Quadratmetern Fläche installieren zu wollen. Gesamtinvestition: drei Millionen Euro, amortisiert in elf Jahren. Bürgermeister Reiner Breuer will für Neuss mehr als das.
Der Neusser Verwaltungschef spricht von einem „1000-Dächer-programm“für die Stadt und gibt als Losung aus: „Photovoltaik auf jedes neue Dach in Neuss“. Diese Idee ist Teil seines Konzeptes „Wohnen in der Stadt“, mit dem er sich im Herbst um eine zweite Amtszeit bewerben möchte, das aber auch über diesen Fünf-jahres-zeitraum hinaus eine Leitlinie seiner Politik sein soll. Breuer denkt bei „Wohnen in der Stadt“in einem Zeithorizont bis 2030.
Die Förderung von Photovoltaikanlagen zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie hat der Bürgermeister schon in seinem Eckpunktepapier für ein neues Klimaschutzkonzept verankert. An diesem
Konzept wird im Rathaus trotz Corona-krise weiter gearbeitet. Und noch steht der Plan, es im Juni durch die politischen Gremien zu bringen und danach, so Breuer, „direkt in die Umsetzung zu kommen“.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW), weiß Breuer, fördert den Bau solcher Photovoltaikanlagen. Doch er ist überzeugt: „Es muss noch weitere Anreize geben“. Ob die von der Stadt selbst kommen können, ist offen. „Wir müssen das mal durchrechnen und uns am Ende die Frage stellen: Ist es uns das wert, das auch mit Geld zu hinterfüttern?“Eine mögliche Geldquelle könnte der Klimaschutzfonds sein, dessen Einrichtung Breuer schon in die Diskussion eingebracht hat. Er soll vor allem dazu dienen, regenerative Energie zu finanzieren. Energie und Wärme seien neben dem Thema Verkehr die zentralen Felder, wo Klimaschutzpolitik ansetzen muss.
Dabei will die Verwaltung auch aus Erfahrungen der Vergangenheit lernen. Er denke an Klimafreundlichkeit, die auch bezahlbar ist, sagt Breuer – „nicht wie in Holzheim“. Da hatten die hohen Auflagen dafür gesorgt, dass die Grundstücke der Klimaschutzsiedlung nur schwer Abnehmer fanden.