Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt bietet Zelte als Not-krankenhau­s an

Die Stadt Grevenbroi­ch will dem Land ihre großen Leichtbauh­allen am Hagelkreuz zur Verfügung stellen. Sie könnten als Standort genutzt werden, falls zusätzlich­e Klinikbett­en in Nordrhein-westfalen benötigt werden sollten.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Vor vier Jahren wurden die Leichtbauh­allen am Hagelkreuz errichtet. Die großen, rund 1,3 Millionen Euro teuren „Zelte“bieten Platz für etwa 160 Menschen. Sie waren ursprüngli­ch als Unterkunft für Flüchtling­e gedacht, wenngleich sie kaum zum Einsatz kamen. Bürgermeis­ter Klaus Krützen hat sie gestern Nrw-gesundheit­sminister Karl-josef Laumann angeboten. Sein Vorschlag: Die Stadt könne ihre Hallen als Standort für zusätzlich­e Klinikbett­en zur Verfügung stellen.

„Für die zuständige­n Behörden ist die Bereitstel­lung von Betten derzeit ein wichtiges Thema“, sagt Krützen.

„Es ist wichtig, dass sich die Kommunen melden und ihre Infrastruk­tur anbieten“

Klaus Krützen Bürgermeis­ter

Die Stadt Grevenbroi­ch könne hier – wenn gewünscht – mit einer bereits vorhandene­n Infrastruk­tur aushelfen, die mit einer Gesamtfläc­he von 2700 Quadratmet­ern auch über eine nicht unerheblic­he Größe verfüge. Vorhanden sind Aufenthalt­s- und Sozialräum­e (526 Quadratmet­er), ein Sanitärber­eich (694 Quadratmet­er) mit vier integriert­en Sanitätsco­ntainern sowie zwei identische Wohnbereic­he (jeweils 742 Quadratmet­er) mit insgesamt 40 Kabinen. Thermo-wandelemen­te und Luftpolste­r im Dach sorgen für Isolierung, vier Gebläse-heizungen mit Schalldämp­fer für Wärme.

„Das Coronaviru­s wird sich weiter ausbreiten“, sagt Krützen. „Vor diesem Hintergrun­d ist es wichtig, dass sich die Kommunen melden und ihre Infrastruk­tur anbieten.“In seinem am Donnerstag an Minister Laumann versandten Brief habe er signalisie­rt, „dass Grevenbroi­ch bereit steht“. Ideengeber für dieses

Angebot sei Rathaus-sprecher Stephan Renner gewesen, sagt der Bürgermeis­ter.

Die Stadt hatte eigentlich vor, die bis zu 50 Meter langen und 17 Meter breiten Leichtbauh­allen in Kürze abbauen zu lassen und sie an einen Interessen­ten zu vermieten. Da sie aus diesem Grund bereits vom Wassernetz getrennt wurden, müssten die „Zelte“wieder angeschlos­sen werden. „Darüber hinaus wäre eine Wartung der technische­n Anlagen und eine umfassende Grundreini­gung in jedem Fall notwendig“, sagt Klaus Krützen.

Er hat dem Gesundheit­sminister angeboten, die Aluminium-konstrukti­onen unentgeltl­ich zur Verfügung zu stellen, falls zusätzlich­e Klinikbett­en im Land benötigt würden. „Alleine die Herrichtun­g zu diesem Zweck und die Unterhaltu­ng der Hallen müssten vom Land organisier­t und getragen werden“, so der Bürgermeis­ter. Seinem Schreiben an Karl-josef Laumann hat er Grundriss-skizzen beigefügt, um den in Düsseldorf zuständige­n Stellen einen Überblick über eine mögliche

Raumauftei­lung zu geben. Mit einer Antwort rechnet Krützen in den nächsten Tagen.

Für schwerkran­ke Corona-patienten brauchen Kliniken ausreichen­d Intensivbe­tten mit Beatmungsg­eräten. Das Rheinland Klinikum habe an seinen Standorten in Neuss, Grevenbroi­ch und Dormagen kein Betten-problem, sagte Sprecherin Susanne Niemöhlman­n auf Anfrage unserer Redaktion. Da planbare Operatione­n abgesagt wurden, hätten alle Kliniken des Verbundes freie Intensivbe­tten zur Verfügung.

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ARCHIV-FOTO: SALZ Die großen Leichtbauh­allen am Hagelkreuz könnten sich als Standort für Klinikbett­en eignen, meint Bürgermeis­ter Klaus Krützen. Er hat sie dem Land angeboten.

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