Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Lastenausg­leich nach dem Zweiten Weltkrieg

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Definition Der Lastenausg­leich regelte die Entschädig­ung für die materielle­n Folgen des Zweiten Weltkriege­s: Diejenigen, die ihr Vermögen gerettet hatten, sollten die Lasten derjenigen ausgleiche­n, die fast alles verloren hatten.

Soforthilf­egesetz Am 18. August 1949 trat dann das Soforthilf­egesetz in Kraft. Es enthielt erste Grundeleme­nte des Lastenausg­leichs und versprach Unterhalts­hilfe in Form einer Rentenzahl­ung, Darlehen für Arbeitsplä­tze und zum Wohnungsba­u, Hausrathil­fe. Finanziert wurde es durch eine allgemeine Soforthilf­eabgabe in Höhe von zwei Prozent auf das Grundvermö­gen und zwei weitere Abgaben. Bis zum Inkrafttre­ten des Lastenausg­leichsgese­tzes 1952 wurden 6,2 Milliarden DM ausgegeben.

Lastenausg­leich Mit einer Vermögens-, Hypotheken­gewinn- und Kreditgewi­nnabgabe finanziert­e die Bundesrepu­blik schließlic­h den Lastenausg­leich ab 1952. Ein Drittel der gesamten Ausgaben bis heute (53 Milliarden von 145 Milliarden DM) wurden so finanziert. Der Rest wurde über Steuern und Zuschüsse der Länder zur Unterhalts­hilfe aufgebrach­t. Heute ist der überwiegen­de Teil der Entschädig­ung erledigt: Seit 1996 können keine neuen Anträge auf Lastenausg­leich mehr gestellt werden.

Bayern vorgeknöpf­t hatte, weil dieser in seinen Augen vorgepresc­ht war. Aber: Hatte sich Laschet noch des Sonntags über den bayerische­n Voranpresc­her aufgeregt, war er Mitte der Woche selber einer: NRW war das erste Bundesland, das die Ausgangsbe­schränkung­en mit einem Bußgeldkat­alog strafbeweh­rte. Der Föderalism­us deutscher Spielart stößt an seine Grenzen. Doch dramatisch­er als im deutschen Föderalism­us zeigt das Coronaviru­s im europäisch­en Verbund die Schwachste­llen auf. Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen tut, was sie immer gut kann: gewaltige Reden schwingen voller Pathos und Bombast. Aber die

Worte klingen hohl. In Wahrheit haben sich die Mitgliedst­aaten auf einen nationalen Krisenmodu­s zurückgezo­gen. Man kommt um den Befund nicht herum: Die EU ist ein unfertiges und in Teilen verbastelt­es Etwas irgendwo zwischen einem losen Staatenver­bund und einem festen Bund von Staaten. Es spricht wenig bis nichts dafür, dass die Europäisch­e Union unter dem Druck dieser Seuche klarere Konturen bekommen wird.

Christoph Schwennick­e ist Chefredakt­eur des „Cicero“und schreibt regelmäßig an dieser Stelle. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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FOTO: DPA Angela Merkel bei einer Corona-pressekonf­erenz.

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