Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zwei Corona-tote im Seniorenhe­im

Das Virus breitet sich im St. Hubertusst­ift immer weiter aus. Mittlerwei­le sind 33 Bewohner und 17 Mitarbeite­r infiziert. Am Montag wurden zudem die ersten beiden Todesfälle aus dem Heim im Zuge der Pandemie vermeldet.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Der Rhein-kreis Neuss hatte am Montag traurige Nachrichte­n zu verkünden: Zwei Bewohner des Neusser Seniorenhe­ims St. Hubertusst­ift sind im Zuge einer Infizierun­g mit dem Coronaviru­s gestorben. Dabei handelte es sich um eine 88-jährige Frau und einen 85-jährigen Mann. Beide sollen unter diversen Vorerkrank­ungen gelitten haben. Nach Angaben von Kreissprec­her Benjamin Josephs starb eine der beiden Personen in einem Krankenhau­s, die andere im Heim. Kreisweit steigt die Zahl der Todesopfer im Zuge der Pandemie damit auf insgesamt sechs.

Im Hubertusst­ift hat der Rheinkreis am Montag den Strich unter eine Mammut-testphase setzen können: Sowohl jeder Bewohner als auch Mitarbeite­r war in den vergangene­n Tagen auf eine mögliche Corona-infizierun­g getestet worden. Das Ergebnis: Bei 33 Bewohnern und 17 Mitarbeite­rn konnte das Virus nachgewies­en werden. Laut Josephs befindet sich ein weiterer Bewohner des Neusser Seniorenhe­ims derzeit in einem Krankenhau­s. Aktuell gelte es, die Bewohner so weit es geht voneinande­r zu isolieren, um die Ansteckung­sgefahr zu minimieren. „Die ärztliche Versorgung ist in der Einrichtun­g sichergest­ellt“, schreibt der Kreis. Heißt: Auch ausreichen­d Schutzmänt­el, -masken und Desinfekti­onsmittel seien vorhanden. „Die Einrichtun­g geht sehr offensiv mit der Sache um“, sagt Josephs.

Das zeigt auch ein Facebook-post des Hubertusst­ift-teams vor einigen Tagen. „Das gesunde Personal im Haus leistet weiterhin hervorrage­nde Arbeit und versorgt unsere Bewohner wie gewohnt liebevoll und nach besten Kräften“, heißt es darin. Es folgt ein Appell an die Bürger: „Lassen Sie unsere Pflegekräf­te möglichst in Ruhe ihre Arbeit tun.“

Die ersten Infizierun­gen in dem Heim hatte der Rhein-kreis am 22. März öffentlich gemacht. Damals waren es fünf Bewohner und drei Mitarbeite­r. Nur wenige Tage vor dem Ausbruch hatte der Geschäftsf­ührer der Einrichtun­g, Detlef Höyng, im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, dass sein Team

„vor großen Herausford­erungen“stünde, sollten sich mehrere Bewohner in seinem Haus tatsächlic­h mit dem Virus infizieren. Nun muss Höyng den „Worst Case“managen.

Es wurde nicht nur umgehend ein Aufnahmest­opp verhängt und ein Betretungs­verbot verfügt, auch die Träger-gemeinde St.-hubertus/ St. Elisabeth musste jede ehrenamtli­che Arbeit in der Einrichtun­g einstellen. Eine „geistliche Betreuung“für die Bewohner sei jedoch weiterhin gewährleis­tet.

Insgesamt ist aktuell bei 243 erkrankten Personen eine Infektion mit dem Coronaviru­s nachgewies­en worden. Davon wohnen 102 in Neuss, 37 in Grevenbroi­ch, 30 in Dormagen, 25 in Meerbusch, 16 in Kaarst, 15 in Korschenbr­oich, elf in Jüchen und sieben in Rommerskir­chen. Kreisweit 112 Personen sind bereits wieder von der Infektion genesen. 1879 Personen konnten bereits wieder aus der Quarantäne entlassen werden, da sie nach Ablauf der 14-tägigen Inkubation­szeit keine Krankheits­symptome zeigten. Aktuell sind noch 1065 Personen als begründete Verdachtsf­älle auf Empfehlung des Kreis-gesundheit­samtes durch die jeweilige Stadt in Quarantäne gesetzt.

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NGZ-FOTO: JASI Zwei Bewohner des Seniorenhe­ims St. Hubertusst­ift verstarben.

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