Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Vom Dönermann zum Fantasy-autor
Normalerweise leitet Alan Akin den „Food Point“in der Neusser Innenstadt. Doch nun ist er mit seinem Erstlingswerk „Aziz Askar“unter die Autoren gegangen – darin geht es ganz schön mystisch zu. Motiviert wurde der 32-Jährige durch eine besondere Begegnung
NEUSS Alles begann in einem Steakhaus auf der Düsseldorfer Königsallee. Vor rund vier Jahren arbeitete der Neusser Alan Akin dort als Aushilfe. Eines Tages kam er mit einem Buchautor ins Gespräch, den er bediente. An den Namen des Mannes erinnert sich der heute 32-Jährige nicht mehr, doch es war eine Konversation, die ihn nachhaltig beeinflussen sollte. Sein Entschluss stand fest: „Ich werde mein eigenes Buch schreiben.“
Nicht ohne Stolz hält er jetzt den frisch gedruckten ersten Teil seiner eigenen Fantasy-reihe in den
„Diese Phase ist für uns alle ein harter Schlag, aber Gesundheit geht eben vor“Alan Akin Autor und Imbiss-besitzer
Händen. Der Name: „Aziz Askar: Kerala – Spiel der Könige“. Dabei hat sein eigentlicher Beruf rein gar nichts mit dem eines Schriftstellers gemein – denn Alan Akin ist Besitzer des „Food Point“an der Hymgasse und verkauft dort normalerweise Döner und andere Schnell-gerichte. Doch schon lange schlummerte diese Geschichte ihn ihm. Vom mutigen Aziz, der ein bescheidenes Leben führt, ehe ihn die dunklen Erinnerungen aus seiner Vergangenheit einholen. Was als kurzer Mittagsschlag geplant war, entwickelt sich zu einer abenteuerlichen Zeitreise. Plötzlich wacht er in Kerala (Indien) auf. Eine Stadt, in der – der Legende nach – die Göttin Vishnu von einem prachtvollen goldenen Tempel aus das Land regiert und beschützt. Doch eine große Bedrohung naht in Form eines „schwarz-weißen Mannes“und seiner mächtigen Armee, die es zu besiegen gilt. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten – in jedem Fall geht es sehr mystisch zu.
Den Beginn des ersten Teils schrieb Alan Akin, als er mit einer Blinddarm-entzündung im Krankenhaus lag. „Damals hatte ich viel Zeit“, erinnert er sich. Um den jungen Azis „zum Leben zu erwecken“, brachte der Neusser die ersten Seiten
handschriftlich zu Papier. Dabei sollte es nicht bleiben, denn nach dem 120-seitigen Erstlingswerk hat der 32-Jährige noch vier weitere Teile in der Hinterhand. Dann stehen unter anderem Zeitreisen in die Antarktis oder die Maya-zeit auf dem Programm.
Doch es war getrost kein Kinderspiel für den Nachwuchs-autor, sein erstes Buch auf den Markt zu bringen. Von mehreren Verlagen bekam er Absagen, ehe der Neusser beim Verlag „Twentysix“doch noch fündig wurde. „Dort bekommt man Hilfe, macht das meiste aber in Eigenregie“, sagt er. Seine Lektorate organisierte er sich selbst, das Cover stammt aus der Feder seines Cousins. Bei der Kontrolle des Werks halfen auch andere Familienmitglieder und Freunde.
Rund 120 Exemplare hat Alan Akin in der ersten Woche nach Veröffentlichung verkauft. Damit ist er sehr zufrieden, wie er sagt. Die aktuelle Corona-krise kann er dafür nutzen, weitere Projekte zu planen, schließlich hat der „Food Point“derzeit geschlossen, auch ein Lieferservice wird nicht angeboten. „Diese Phase ist für uns alle ein harter Schlag, aber Gesundheit geht eben vor“, sagt der 32-Jährige.