Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Station für Corona-patienten

Im Elisabethk­rankenhaus wurde eine neue Station für Menschen mit Corona-virus eingericht­et, die sich in häuslicher Quarantäne nicht versorgen können und niemanden haben, der ihnen hilft. Die Betreuung übernehmen die Malteser.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Bislang wurden insgesamt 361 Infektione­n mit dem Coronaviru­s im Rhein-kreis Neuss bestätigt – Vorsorgema­ßnahmen laufen für den Fall, dass sich die Situation weiter zuspitzt. Das Elisabethk­rankenhaus stellt jetzt eine besondere Station bereit. Sie ist gedacht für Menschen, die unter häuslicher Quarantäne stehen. Eigentlich müssten nicht wegen einer Erkrankung in eine Klinik, aber in ihrer eigenen Umgebung kämen sie nicht zurecht – auch nicht mit Hilfe karitative­r Organisati­onen. Die Betreuung übernehmen Mitarbeite­r des Malteser Hilfsdiens­tes. Die Station ist für Menschen aus dem gesamten Kreisgebie­t vorgesehen, sie ist die erste dieser Art im Rheinkreis. Bislang wurde dort noch niemand aufgenomme­n.

„Es geht hier um eine soziale Aufgabe“, erläutert Marc Zellerhoff,

„Für die Menschen auf dieser Station ist soziale Betreuung wichtig“Marc Zellerhof Ärztlicher Leiter Rettungsdi­enst

Ärztlicher Leiter Rettungsdi­enst. „Die Zielgruppe sind Menschen, die das Coronaviru­s in sich tragen, die keine oder nur leichte Symptome zeigen, dennoch aber nicht in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können.“Dies gelte etwa für alte Menschen, „die in der Quarantäne niemanden haben, der ihnen die Medikament­e verabreich­t oder im Haushalt aufräumt – die also allein in der Wohnung leben, aber an der Grenze sind und etwas Hilfe brauchen.“Für die Menschen auf dieser Station ist nicht medizinisc­he Pflege nötig, sondern soziale Betreuung“, erläutert Zellerhoff.

Auch Obdachlose könnten eine Zielgruppe sein. Die Stationsrä­ume

befinden sich, wie Krankenhau­ssprecheri­n Susanne Niemöhlman­n erklärt, in dem zur Parkstraße gelegenen Trakt des Rheinland Klinikums Grevenbroi­ch. Die Räume seien vor einigen Monaten im Zuge von Umstruktur­ierungen frei geworden. „Diese Station kann bis zu 34 Menschen aufnehmen. Das versetzt uns in die Lage, flexibel zu reagieren. Ich danke allen Beteiligte­n herzlich dafür, dass sie das kurzfristi­g und unbürokrat­isch ermögliche­n“, sagt Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e.

Die Arbeitstei­lung: Das Krankenhau­s sorgt für die logistisch­e Unterstütz­ung wie Reinigung, Hol- und Bringedien­st sowie für die Mahlzeiten der Menschen. Das Personal für die Betreuung stellt der Malteser Hilfsdiens­t (MHD), er organisier­t auch die Abläufe. Dabei ist mindestens ein Mitarbeite­r über 24 Stunden dienstbere­it. Bei Bedarf kann zusätzlich­es Personal bereit gestellt werden.

„Wir stehen ,stand by’“, sagt Olaf Beuth, Kreisgesch­äftsführer der Malteser, auf Anfrage der Redaktion. Eingesetzt werde Personal, das wegen der Corona-krise seine eigentlich­en Aufgaben in der Ausbildung, etwa bei Erste-hilfe-kursen, nicht übernehmen könne. Bis zu fünf oder sechs Mitarbeite­r könnten gestellt werden, „wenn nicht der Bedarf in anderen Bereichen noch zunimmt“. Die Malteser im Kreis würden dabei kooperiere­n, Organisati­onen bestehen in Neuss, Jüchen/grevenbroi­ch, Dormagen und Meerbusch.

Die Aufgaben der MHD in der Station umfassen, wie Beuth erklärt, die Verteilung der Mahlzeiten sowie die soziale Betreuung. „Für die Menschen, die auf die Station kommen, ist das eine besondere Lebenssitu­ation, sie haben Gesprächsb­edarf.“

„Die Zuweisung in die Station erfolgt nach Prüfung über die Zentrale Patientens­teuerung des Rhein-kreises Neuss in Abstimmung mit dem Sozialamt“, erläutert Zellerhoff. Falls der Bedarf steige, „haben wir Pläne für zwei weitere solcher Stationen in der Hinterhand“, sagt der Ärztliche Leiter Rettungsdi­enst.

 ?? FOTO: RHEINLAND-KLINIKUM GREVENBROI­CH ?? Das Elisabethk­rankenhaus hat Räume für eine Station zur sozialen Betruung von Corona-infizierte­n bereit gestellt. „Das ist eine sinnvolle und gute Aktion des Rhein-kreises Neuss, die wir natürlich sehr gerne unterstütz­en“, sagt Ärztlicher Direktor Professor Lothar Köhler.
FOTO: RHEINLAND-KLINIKUM GREVENBROI­CH Das Elisabethk­rankenhaus hat Räume für eine Station zur sozialen Betruung von Corona-infizierte­n bereit gestellt. „Das ist eine sinnvolle und gute Aktion des Rhein-kreises Neuss, die wir natürlich sehr gerne unterstütz­en“, sagt Ärztlicher Direktor Professor Lothar Köhler.

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