Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elsener Tisch liefert nach Hause

Der Verein ist auf Spenden angewiesen, um die Lebensmitt­elausgabe zu sichern.

- VON JAN LUHRENBERG

ELSEN Der Verein „Elsener Tisch“, der Lebensmitt­el an Bedürftige weitergibt, kämpft mit den Auswirkung­en der Corona-krise. Der Betrieb ist in weiten Teilen zum Erliegen gekommen. Das Carl-sonnensche­in-haus, in dem die Ausgabe der Waren normalerwe­ise abläuft, ist längst geschlosse­n worden.

Das ist allerdings nur das geringste Problem des Vereins. Die Bezieher

der Lebensmitt­elspenden könnten eh selbst nicht mehr zur Ausgabe kommen, da sie oft alt oder krank sind und somit zur Risikogrup­pe gehören. Das gleiche gilt für viele ehrenamtli­che Helfer. Und auch die Sachspende­n sind praktisch vollständi­g weggebroch­en, da die Waren aus den Supermärkt­en häufig vergriffen sind und nicht mehr von den Einzelhänd­lern abgegeben werden können.

„Wir wollen die Leute nicht hängen lassen“, versichert Vereinsvor­sitzende Gisela Bodewein. Der Elsener Tisch ist dereit darauf angewiesen, selbst Ware in den Supermärkt­en und aus anderen Quellen zu besorgen und dann zu verteilen. Härtefälle wie Ältere, Kranke, Alleinerzi­ehende oder große Familien werden dabei bevorzugt. „Unsere Kapazitäte­n sind derzeit stark begrenzt“, sagt Bodewein. „Wir sind keine große Ausgabe und können nicht mehr leisten, unsere Hilfe ist begrenzt.“

Die Lebensmitt­el können indes nicht mehr an der Ausgabe abgeholt werden. Der Verein hat die Arbeit neu organisert. Mit Hilfe von Studenten vom Jugendferi­enwerk werden einmal in der Woche Waren mit dem Auto ausgeliefe­rt – bis vor die Haustür. „Ohne die jungen Leute könnten wir das nicht machen“, sagt Bodewein. Der Grund: Alle üblichen ehrenamtli­chen Helfer sind aufgrund ihres Alters oder wegen Vorerkrank­ungen stark vom Coronaviru­s gefährdet. „Dieses Risiko gehen wir nicht ein“, berichtet Bodewein. Warum sie sich besonders über die externe Hilfe freut: Die Studenten sind von sich aus auf den Verein zugekommen. „Das ist großartig“, sagt die Vereinsvor­sitzende.

Um die Arbeit des Elsener Tischs auch langfristi­g weiterzufü­hren, ist der Verein nun auf Spenden angewiesen. „Anders geht es derzeit nicht“, sagt Bodewein. „Wir müssen gucken, wie wir über die Runden kommen.“Sachspende­n bleiben bislang aus. Doch einige Gelder sind an den Verein geflossen. Damit können Lebensmitt­el besorgt werden – und die Versorgung von Bedürftige­n sichergest­ellt werden. Solche Finanzspri­tzen sind immens wichtig für den Elsener Tisch. Denn Erspartes und Vorräte halten nicht ewig. Das weiß auch Bodewein.

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ARCHIV-FOTO: SALZBURG Gisela Bodewein bei der Ausgabe von Lebensmitt­eln.

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