Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zwei Wochen Quarantäne bei Einreise
Die Bundesregierung nennt keinen Zeitpunkt für das Ende der Corona-maßnahmen. Dafür gibt es eine weitere Verschärfung: Wer nach Deutschland kommt, muss 14 Tage lang in Isolation.
DÜSSELDORF/BERLIN Wer nach Deutschland einreist, muss sich voraussichtlich ab dem 10. April in Quarantäne begeben. Das sieht ein Beschluss der Bundesregierung von Montag vor. Zur Begründung verwies Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine Einschätzung des Robert-koch-instituts, wonach es nicht mehr einzelne Risikogebiete ausweisen könne, sondern vielmehr „die Welt als ein Risikogebiet“angesehen werden müsse. Von der Quarantäne ausgenommen bleiben nur Berufspendler, Diplomaten und Personen, die einen dringenden Grund für den Grenzübertritt nachweisen können.
Im Gegenzug sollen die Grenzkontrollen, anders als von Innenminister Horst Seehofer (CSU) angestrebt, nicht ausgeweitet werden. Nrw-ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der sich dagegen gestemmt hatte, begrüßte die Entscheidung. Gesundheitsschutz gelinge nur grenzüberschreitend.
Die Ausstattung von Arztpraxen und Kliniken mit Schutzkleidung geht weiter schleppend voran. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV ) Nordrhein sind in der vergangenen Woche mehr als 6000 Ärzte in den Regionen Aachen, Köln, Bonn, Mönchengladbach und Düsseldorf mit einheitlich bestückten Paketen, bestehend aus Ffp2-masken, Schutzkitteln, Handschuhen und Mundschutz, ausgestattet worden. Am Wochenende habe es weitere Verteilaktionen im Bergischen Land sowie im Ruhrgebiet für 2300 niedergelassene Ärzte gegeben. „Wenn wir die ambulante Versorgung im Rheinland auch in den kommenden Wochen aufrechterhalten wollen, brauchen wir ganz andere Größenordnungen an Schutzausrüstung, also viele weitere kontinuierliche Lieferungen“, sagte ein Kv-sprecher. Die Krankenhausgesellschaft NRW sprach von „Mangel, Auf-sicht-fahren und ständiger Suche nach neuen Lieferungen von Schutzkleidung“. In den Kliniken fehlten in erster Linie hochwertige Ffp2-schutzmasken, aber auch ausreichend Schutzkittel, Mund-nasen-schutz und Desinfektionsmittel. Auch in den vergangenen Tagen habe sich die Lage nicht verbessert.
Die Bundesregierung will sich nun vom internationalen Markt unabhängig machen und verstärkt Schutzmasken in Deutschland produzieren. Dafür ist insbesondere die Herstellung des sogenannten Meltblown-vliesstoffes notwendig, der in der Maske als Schutzfilter dient.
Dies geht aus dem Beschlusspapier hervor, das unserer Redaktion vorliegt. Unternehmen, die bis zum 30. Juni einen Antrag an die Bundesregierung stellen und garantieren, dass sie ihre Produktion noch 2020 beginnen, sollen einen Zuschuss zu ihren Investitionskosten von 30 Prozent erhalten.
Wann die Shutdown-maßnahmen in Deutschland aufgehoben werden könnten, ließ die Bundeskanzlerin offen. „Ich sagte mit Bedacht, dass der Gesundheitsschutz immer im Vordergrund steht“, betonte Merkel. Sie verwies darauf, dass die Bundesregierung über eine Wiederbelebung des öffentlichen Lebens nachdenke. Konkret erklärte sie dazu nur, dass es eine „schrittweise“Aufhebung der Maßnahmen geben werde. Merkel schloss aus, dass Maßnahmen bereits vor dem 19. April gelockert werden könnten. Sie bereitete die Bürger darauf vor, dass es sogar länger dauern könnte: Die Covid-19-patienten in den Kliniken müssten länger beatmet werden als „am Anfang erwartet“. Leitartikel, Wirtschaft