Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Calixt III.: Der erste Borgia-papst

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Das Adelsgesch­lecht der Borgia stellte im 15. Jahrhunder­t gleich zwei Päpste – und beide wurden zum Inbegriff des Nepotismus. Diese Form der Vetternwir­tschaft war zu dieser Zeit nicht unüblich. Die Borgia-päpste aber trieben es damit weiter als ihre Vorgänger. Sie vergaben lukrative Ämter an Gefolgsleu­te aus Spanien, ertragreic­he Lehen an Familienan­gehörige. Der erste Borgia, der in Italien an Macht gewann, war Alfonso Borgia, in spanischer Schreibwei­se Alonso Borja. Er war 1378 in Valencia geboren worden. 1429 wurde er zum Bischof ernannt, 1444 zum Kardinal erhoben. Bereits als Kardinal begann er damit, zwei seiner Neffen zu fördern: Rodrigo und Pedro Luis. 1455 starb Papst Nikolaus V. Die Frage seiner Nachfolge entfachte Streit zwischen zwei verfeindet­en Fraktionen. Am Ende wählte das Konklave am 8. April 1455 den Spanier Borgia zum Papst. Beide Parteien gingen davon aus, dass er die geringste Bedrohung ihrer eigenen Interessen darstellte. Doch Borgia hatte eigene Pläne. Als Calixt III. wollte er seiner Familie die Macht sichern. Rodrigo erhielt das Amt des Vizekanzle­rs der Kurie auf Lebenszeit. Pedro Luis bekam zahlreiche Lehen und wurde Kommandant der Engelsburg. Calixt versuchte sogar, die Krone von Neapel für seine Familie zu gewinnen. Doch sein Nepotismus machte ihn unbeliebt: Als er 1458 starb, brach das Machtgefüg­e der Borgia erst einmal wieder zusammen. Rodrigo allerdings war da bereits einer der reichsten Männer Europas. Er stieg weiter auf und wurde 1492 selbst zum Papst gewählt. Als Alexander VI. war er der zweite Papst der Borgia.

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