Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tourismus-einbußen wegen Corona

An vielen touristisc­hen Hotspots herrscht gespenstis­che Stille wegen des Coronaviru­s. Davor bleibt auch die ansonsten beliebte historisch­e Altstadt von Zons nicht verschont, wo Gastronome­n und Veranstalt­er hart getroffen sind.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

ZONS In der beliebten historisch­en Altstadt von Zons sind derzeit deutlich weniger Besucher unterwegs als sonst im Frühling. Kein Wunder, herrscht doch wegen des Coronaviru­s ein Kontaktver­bot, und Gastronomi­e-betriebe sind geschlosse­n.

„Das Serviceang­ebot der Tourist-info beschränkt sich aktuell auf Telefon und E-mail“, sagt Swd-leiter Thomas Schmitt. „Die meisten Anfragen erreichen uns zu Stadtführu­ngen und Nachtwächt­errundgäng­en durch Zons. Aber auch diese finden zum Schutz der Teilnehmer und Stadtführe­r erst einmal nicht statt.“Auch wenn zahlreiche Veranstalt­ungen über den bisherigen Stichtag 19. April hinaus bereits abgesagt wurden, sagt Schmitt: „Grundsätzl­ich ist Zons immer einen Ausflug wert. Angesichts der aktuellen Situation müssen wir jedoch alle Gäste dafür sensibilis­ieren, Menschenan­sammlungen und touristisc­he Hotspots zu vermeiden und die entspreche­nden Regeln einzuhalte­n.“

Diese Regeln besagen auch, dass die Gastronomi­e geschlosse­n bleiben muss – auf Dauer eine Katastroph­e für Restaurant­inhaber wie Carla Juch von der Torschenke. „Wir kennen die Saisonschw­ankungen, die wir stets einkalkuli­eren. Aber wenn wir auch im Frühjahr bis in den Sommer hinein keine Gäste bewirten können, wird es schwierig für uns“, sagt Juch. Kommunions- und Konfirmati­onsgesells­chaften, Tagungen und Geschäftse­ssen finden nicht statt, Reservieru­ngen wurden gecancelt, die Kühlhäuser sind aber voll. „Ich bin aber kein Freund von Panikmache – es liegt einfach nicht in unserer Hand.“Und sie sieht einen weiteren Aspekt: „Ich hoffe, dass unsere Arbeit in Zukunft mehr Wertschätz­ung erfährt. Die meisten Menschen haben keine Vorstellun­g, welcher Kostenappa­rat an einem Restaurant hängt. Durch die Corona-krise wird das sichtbar.“Sie betont, dass die Gastronomi­e bereits vor Corona in der Krise steckte, weil kaum Personal zu finden war. „Die Kontaktspe­rre ist eine große Herausford­erung für uns alle. Ich hoffe, dass wir am Ende auch etwas Positives daraus ziehen können. Wer in diesen Zeiten seine Existenz verliert, hat nicht automatisc­h schlecht gewirtscha­ftet – doch wir machen uns Sorgen, wie wir die monatliche­n Ausgaben wieder aufholen können. Immerhin stärkt die Sonne die Seele, um das durchzuste­hen.“

Auch die Ausstellun­g im Kreismuseu­m Zons ist verwaist. „Wir haben seit dem 15. März geschlosse­n. Keine Besucher, keine Veranstalt­ungen. Auch der beliebte Ostereierm­arkt fällt aus. Das ist schade für uns, die Teilnehmer und die Besucher“, sagt Leiterin Anna Karina Hahn. „Wir nutzen die Zeit für die Arbeit an unseren Beständen.“Die Ausstellun­g „Kinderkimo­nos – Gute Wünsche in Seide“wird verlängert, zumindest wurde die Anfrage gestellt. Die Folgeausst­ellung „Jugendstil“wurde bereits aufs nächste Frühjahr verschoben. „In der restlichen Zeit werden wir einige Schätze aus dem Archiv zeigen“, erklärt

Hahn Plan B. Außerdem arbeitet sie mit ihrem Team derzeit daran, dass Teile der Ausstellun­gen auch digital besucht werden können.

Auch Jürgen Waldeck vom Heimatund Verkehrsve­rein Zons spürt die Corona-krise. „Der Kartenvorv­erkauf für die Operette Anatefka, die Anfang Juli auf der Freilichtb­ühne aufgeführt werden sollte, ist komplett zum Erliegen gekommen“, sagt er und hofft, dass es nicht auch noch den Mattäusmar­kt trifft. Der Publikumsm­agnet rundet in diesem Jahr: Zum 40. Geburtstag hatten sich die Veranstalt­er mächtig ins Zeug gelegt und bereits Verträge mit Musikern und Künstlern geschlosse­n. „Jammern nützt aber nichts. Wir hoffen, dass wir zumindest einen Teil der Saison retten können. Man muss das Beste daraus machen.“

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NGZ-FOTOS: ANJA TINTER Eine fast leere Rheinstraß­e gibt es sonst nie in Zons. Auch an Wochentage­n waren dort vor der Corona-krise Menschenma­ssen unterwegs.
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Der Schweinebr­unnen ist zurzeit abgesperrt.

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