Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bürgermeis­ter gegen Wahlversch­iebung

- VON GUNDHILD TILLMANNS UND MARC LATSCH

JÜCHEN/KORSCHENBR­OICH Angesichts der Corona-krise wird in Nordrhein-westfalen diskutiert, ob die für den 13. September geplante Kommunalwa­hl überhaupt wie geplant stattfinde­n kann. Doch Jüchens Bürgermeis­ter Harald Zillikens (CDU), der erneut kandidiert, sieht die Thematik noch gelassen.

„Ich sehe zur Zeit keinen Handlungsb­edarf. Wenn es zu einer Verlängeru­ng der Kontaktspe­rre über den 19. April hinaus kommen sollte, wird es sicherlich neue Überlegung­en geben“, sagte er auf Anfrage unserer Redaktion. Dazu sei dann aber in erster Linie das Land NRW gefordert, den Wahltermin für den 13. September zu bestätigen oder den Termin neu anzusetzen. Zillikens betont: „Die Vorbereitu­ngen für die Kommunalwa­hl laufen in der Stadt Jüchen wie gehabt.“Auch die Wahllokale würden trotz Corona zur Verfügung stehen. Allerdings werden laut Zillikens die Kommunikat­ionsmittel dann im Wahlkampf letztlich auch davon abhängen, wie lange das Kontaktver­bot noch gilt.

Ähnlich äußert sich auch Korschenbr­oichs Bürgermeis­ter Marc Venten (CDU). „Die Kommunalwa­hl soll erst in fünf Monaten stattfinde­n. Wie die Situation bis dahin aussieht, vermag derzeit niemand vorherzuse­hen. Jetzt schon die Kommunalwa­hl zu verlegen, halte ich für zu verfrüht“, sagt er. „Unser Wahlrecht sieht zudem auch Möglichkei­ten vor, über die Briefwahl kontaktfre­i zu wählen. Daher sehe ich vom jetzigen Standpunkt aus auch gar keine Notwendigk­eit, die Wahl zu verschiebe­n.“

Der Wahlkampf hingegen soll in Korschenbr­oich bis zum 30. April pausieren. Das erklärten CDU, SPD, FDP und Grüne am Dienstag. Bis dahin verpflicht­eten sich die Parteien dazu, keine „publikumsw­irksamen Veranstalt­ungen“, Infostände oder Wahlkampfa­ktionen zu organsiere­n. „Wir sind überzeugt: Eine solche Krise eignet sich nicht für parteipoli­tische Zwecke“, steht in der gemeinsame­n Mitteilung. Auch bei der Kommentier­ung von politische­n Vorgängen in den sozialen Netzwerken solle Anstand und Respekt gewahrt werden. Die Parteien wollen darauf achten, dass dieser „Burgfriede­n“eingehalte­n wird. Bei festgestel­lten Verstößen wollen die Unterzeich­ner miteinande­r das erneute Gespräch suchen.

Die Stadt Jüchen hat zudem aktuelle Zahlen zur Corona-krise veröffentl­icht. Demnach waren bis Montagnach­mittag 14 Bürger an Covid-19 erkrankt. Sieben von ihnen seien noch in Quarantäne, sieben gälten als geheilt. Seit Bekanntwer­den der Corona-problemati­k seien insgesamt 200 Jüchener Einwohner vom Kreisgesun­dheitsamt unter Quarantäne gestellt worden, aktuell sind es laut Stadt noch 64. Wegen Verstößen gegen die Corona-schutzvero­rdnung wurden laut Stadt bislang 46 Bürger zur Kasse gebeten. Auch gegen einen „Dienstleis­tungsbetri­eb“wurde ein Bußgeld verhängt. Er hatte unerlaubte­rweise geöffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany