Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Positive Corona-tests in Köln wecken Zweifel
Das Sicherheitskonzept der DFL für einen Neustart der Fußball-bundesliga könnte ins Wanken geraten.
KÖLN (dpa) Die drei positiven Tests hatten sie beim 1. FC Köln gerade als Beweis für ein funktionierendes System gepriesen, da sorgte ein Spieler aus den eigenen Reihen mit brisanten Aussagen für Aufsehen. Der Belgier Birger Verstraete erklärte dem Tv-sender „VTM“, es sei „ein bisschen bizarr“, dass nun nicht die ganze Mannschaft in Quarantäne gehe. Er glaube an eine weitere Verbreitung des Virus und habe aktuell keine Lust auf Fußball, weil eine Wiederaufnahme der Saison „naiv“sei. „Meine Freundin ist herzkrank, und manche Jungens haben Kinder zu Hause. Für mich ist das jetzt viel, viel wichtiger“, hatte der Belgier gesagt. Er könne sich vorstellen, dass viele Profis bei einer anonymen Befragung für einen Saison-abbruch votieren würden.
Verstraete ruderte am Sonntag zurück, relativierte die Aussagen und entschuldigte sich. Er habe sich „an einigen Stellen falsch ausgedrückt, so dass in der Übersetzung ein missverständlicher Eindruck entstanden ist, der mir leid tut“, sagte er. Der Verein wies jegliches Fehlverhalten zurück. Vor allem sei der entstandene Eindruck falsch, der FC „habe falsche Angaben über den Trainingsbetrieb am Geißbockheim gemacht.“Die Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen seien eingehalten worden. Die Aussagen sind dennoch brisant, weil sie den anfälligsten Kern der Diskussion und des Hygienekonzepts der Deutschen Fußball Liga (DFL) treffen. Das Gesundheitsamt urteilte trotz der positiven Tests, dass nur die drei Betroffenen in häusliche Quarantäne müssen. Das Urteil fußt auf dem Schluss, dass sich die Spieler bei den Sicherheitsvorkehrungen nicht gegenseitig anstecken können.
In Köln sind zwei nicht genannte und symptomfreie Spieler aus derselben Trainingsgruppe und offenbar ein sie behandelnder Physiotherapeut infiziert. Weitere positive Tests bei den Nachtests könnten das gesamte System ins Wanken bringen. Die Ergebnisse der Tests vom Sonntag sollen am Montag vorliegen. Weiter trainieren dürften dann nur Spieler mit zwei aufeinanderfolgenden Negativ-tests.
Für Fc-geschäftsführer Alexander Wehrle zeigen die positiven Ergebnisse die Tragfähigkeit des Dfl-konzepts. Infizierte konnten aus der Gruppe genommen werden.
Mannschaftsarzt Paul Klein betonte, das Gesundheitsamt habe „kein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch den Trainingsbetrieb erkannt. Und deshalb ist auch keine kollektive Quarantäne angezeigt.“Nach den Ergebnissen vom Montag wird es laut Wehrle noch einmal eine enge Abstimmung mit dem Gesundheitsamt geben. Bei einem möglichen Einstieg ins Mannschaftstraining werde das Team dieses freiwillig unter den Bedingungen eines Trainingslagers absolvieren. „Dies gilt, sobald die Politik eine positive Entscheidung für eine Fortsetzung des Spielbetriebs fällt – frühestens also im Laufe der kommenden Woche“, teilte der Klub mit. So solle das Risiko einer Ansteckung weiter verringert werden.
Am Wochenende meldeten zahlreiche andere Vereine, dass die Tests bei ihrem Team negativ waren – darunter Fortuna Düsseldorf, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund.