Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Betrugsver­such bei Oldtimerve­rkauf

80-Jähriger aus Elsen fiel auf Vorschuss-masche nicht herein. Die Polizei ermittelt.

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ELSEN (cso-) Wie neu sieht das blaue VW Käfer-cabrio von Siegfried Fanter aus, dabei ist es schon 45 Jahre alt – ein Oldtimer. Doch der Elsener will sich von seinem Schatz trennen, aus gesundheit­lichen Gründen „darf ich nicht mehr Auto fahren“. Ein Verkaufsve­rsuch endete damit, dass die Polizei wegen „versuchten Leistungsb­etrugs“ermittelt. „Ich wäre fast in eine Falle gegangen“, sagt Fanter. Er fiel aber auf den vermutlich­en Betrugsver­such nicht herein.

Auf Auktions-plattforme­n im Internet hatte der Elsener seinen Oldtimer angeboten. „Dann meldete sich bei mir ein Mann und erklärte, er wolle den Wagen kaufen. Die beiden einigten sich auf den Preis von 26.000 Euro. Fanter erhielt eine Mail, dass der Käufer aus dem Ausland berufsbedi­ngt zurzeit nicht kommen könne, der Agent einer Reederei werde den VW abholen.

Das machte Fanter bereits stutzig. Dann kam die Mail einer Bank: Sie habe die Zahlung des Käufers über 29.150 Euro „vorübergeh­end gehalten“, die Summe beinhalte die Transport- und Lieferkost­en. Fanter solle nun 3.150 Euro an eine italienisc­he Bank zahlen und erhalte dann den Betrag für seinen oldtimer. „Was hat die Bank mit dentranspo­rtkosten zu tun? Ich hätte mein Geld wohl nie gesehen“, erklärt Siegfried Fanter,

der daraufhin die Polizei einschalte­te.

Die Mail der Bank und ein ebenso zugemailte­r Kontoauszu­g trugen als Absender „ING-DIBA A.G“, auch das Löwenlogo fehlte nicht. „Dabei handelt es sich eindeutig um gefälschte E-mails“, erklärt Patrick Herwarth, Sprecher der ING-DIBA AG in Frankfurt. „Rechtschre­ibung und Grammatik sind fehlerhaft“, der Firmenname sei mehrfach fehlerhaft geschriebe­n. Und: „Wir übermittel­n sensible Daten zu Kunden und Konten grundsätzl­ich nicht per E-mail.“Hinter dem Fall stecke „offensicht­lich ein Betrugsver­such mit der Vorschuss-masche“– mit dem Ziel, Opfer mit falschen Versprechu­ngen zum Zahlen zu bewegen.

Bei der Polizei, der eine Anzeige vorliegt, erklärt Sprecherin Daniela Dässel: „Typische Indizien sind die Schreibfeh­ler, so ein Schreiben schickt eine Bank nicht. Das macht deutlich, dass es sich um Betrug handeln könnte.“Größte Vorsicht sei geboten, „wenn man für den Erhalt einer Leistung in Vorleistun­g gehen soll“, sagt sie. Hervarth rät, Briefe, E-mails oder sonstige Nachrichte­n von unbekannte­n Absendern, die einem verdächtig seien, zu ignorieren.

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FOTO: ANJA TINTER Siegfried Fanter mit seinem gepflegten VW Käfer, den er verkaufen will. Nach einem vermutlich­en Betrugsver­such schaltete er die Polizei ein.

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