Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bahn-chaos: Streit um RRX spitzt sich zu
Seit Montag und bis Mitte Juni hält der RRX endlich in Dormagen und Neuss – dann bis Ende 2022 wieder nicht. Jetzt liegt ein Vorschlag des VRR vor, das zu ändern. Doch der Zweckverband Nahverkehr Rheinland lehnt diesen strikt ab.
DORMAGEN/NEUSS Seit Anfang des Jahres gibt es Streit um den groß angekündigten „neuen“RRX, der als hochmoderner Zug den RE 6 abgelöst hat, jedoch aufgrund von Bauarbeiten in Düsseldorf und Köln de facto im Rhein-kreis Neuss nicht gesehen wird: Die Bahnhöfe in Dormagen und Neuss werden bis mindestens Ende 2022 nicht angefahren ausgenommen eines kleinen, aktuellen Zeitfensters, das sich am Montag öffnete und am 13. Juni wieder geschlossen wird. Jetzt endlich legt der Verkehrsverbund Rhein-ruhr (VRR) wenigstens eine Teillösung vor, doch die wird vom Nahverkehr Rheinland (NVR) abgelehnt. Nach dem Kompromissvorschlag des VRR könnte der RRX von Düsseldorf über Neuss bis Dormagen fahren. Dafür müsste der aktuelle Umweg über Opladen nach Köln-deutz wegfallen, und das will der NVR nicht.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember hat National Express unter der Bezeichnung RRX den ehemaligen RE6 übernommen und setzt hochmoderne Wagen auf der Strecke durch NRW ein. Doch aufgrund von Gleis- und Brückenarbeiten in Düsseldorf-bilk sowie in Köln fährt der RRX die Haltestellen in Dormagen und Neuss nicht an. Stattdessen werden die Züge von Norden kommend vom Düsseldorfer Hauptbahnhof teilweise über Güterzugstrecken über Opladen umgeleitet. Mit der Folge, dass Dormagen nur noch einmal in der Stunde Haltepunkt für einen Regionalexpress (RE 7) ist. Die beiden Bürgermeister von Dormagen und Neuss, Erik Lierenfeld und Reiner Breuer, sowie Landrat Hans-jürgen Petrauschke hatten in einem gemeinsamen Brief ihren Unmut geäußert: „Kein Mensch will die zeitaufwendige Umleitungsstrecke von Düsseldorf über Opladen nutzen, um dann nach Köln-hauptbahnhof auch noch in Deutz umsteigen zu müssen.“
Die vom VRR genannte Variante eines Pendelzugs zwischen Düsseldorf und Köln klappt nicht. „Die Bahnsteigbelegung und die Betriebsabläufe im Kölner Hauptbahnhof sind nach Aussage der DB Netz AG das Ausschlusskriterium“, sagt Vrr-sprecherin Sabine Tkatzik. „Allerdings wäre ein Linienverlauf des RRX von Düsseldorf über Neuss bis Dormagen möglich. Der VRR favorisiert diese Variante, da somit zumindest wieder von Dormagen und Neuss eine schnelle Verbindung nach Düsseldorf und ins Ruhrgebiet geschaffen werden könnte.“Allerdings müsste dafür die Umleitung über Opladen nach Köln-deutz entfallen. Tkatzik: „Leider wird diese Variante vom Nahverkehr
Rheinland abgelehnt, der weiterhin auf eine Umleitung des RRX über Opladen nach Köln-deutz besteht. Für uns ist diese Haltung nicht nachvollziehbar, da die Umleitung über Opladen aufgrund der sehr langen Reisezeiten und Linienführung nicht angenommen wird. Zählungen des Verkehrsverbunds sowie persönliche Erfahrungen von Vrr-mitarbeitern konnten zum Teil nur einstellige Besetzungswerte zwischen Düsseldorf und Köln pro Fahrzeug feststellen.“
Holger Klein, Sprecher des Nahverkehrs Rheinland, verteidigt die Haltung seines Unternehmens und spricht von einem „Abwägungsprozess. Wir haben uns für diese Umleitung über Opladen entschieden, um so als dritte Leistung die Verbindung zwischen Düsseldorf und Köln aufrechtzuerhalten.“Würde der Vrr-vorschlag umgesetzt, würde diese Verbindung entfallen. Klein: „Zudem wäre dann auch der Flughafen Köln/bonn nicht erreichbar.“Landrat Hans-jürgen Petrauschke hat angekündigt, sich in einem Brief an den NVR zu wenden. Cdu-kreistagsmitglied Heiner Cöllen, auch Cdu-mitglied im VRR, lobt das Vorgehen des Verkehrsverbundes als „kundenorientiert“. Nicht nachvollziehen könne er hingegen, dass „der NVR weiterhin auf die Nutzung einer unattraktiven, weil über Güterstrecken führenden, Umleitung über Köln-deutz und Opladen besteht“.