Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
FDP fordert Homeoffice-pauschale
Wer zu Hause arbeitet, der soll 100 Euro pro Monat geltend machen können.
BERLIN (qua) Längst nicht jeder Arbeitnehmer, der in Corona-zeiten aus dem Homeoffice arbeitet, kann auch ein Arbeitszimmer steuerlich geltend machen. Dafür muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein – unter anderem darf das Zimmer nicht zugleich als Schlaf- oder Wohnzimmer dienen.
Aus Sicht des Fdp-abgeordneten Markus Herbrand ist das für Millionen von Arbeitnehmern, die wegen der Gefahr einer Corona-infektion seit Wochen von zu Hause ihre Bürotätigkeiten verrichten, nicht haltbar. Er fordert „stärkere finanzielle Entlastungen für Berufstätige“im Homeoffice. „Nach meinem Dafürhalten wäre eine Homeoffice-pauschale von 100 Euro pro Monat der richtige Ansatz, den Bürgerinnen und Bürgern unter die Arme zu greifen“, sagte der Fdp-finanzexperte unserer Redaktion.
Die Bundesregierung verfügt über keine aktuellen Daten, in welchem Umfang das Homeoffice genutzt wird, wie aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage des Abgeordneten Herbrand hervorgeht. Die jüngsten Daten stammen aus dem Jahr 2015. Damals wurden eine Million Aufwendungen für Arbeitszimmer bei Arbeitnehmern steuerlich geltend gemacht. Dem Bund entstehen bei dieser Größenordnung jährlich Mindereinnahmen von 400 Millionen Euro.
Es sei ein „schwacher Trost“, wenn ein Arbeitszimmer manchmal steuerlich abgesetzt werden könne, betonte Herbrand. „Ob Arbeiten in der
Küche oder im Arbeitszimmer – hier müssen wir moderner werden“, forderte Herbrand. Die Arbeitsplätze seien mittlerweile so vielfältig geworden, das müsse sich auch im Steuersystem wiederfinden.
Die von dem Fdp-politiker geforderte monatliche Pauschale von 100 Euro für Arbeitnehmer im Homeoffice liegt nah an der Aufwandspauschale, die bislang zum Beispiel Lehrer und Außendienstmitarbeiter für ihr häusliches Arbeitszimmer veranschlagen können. Sie beträgt 1250 Euro pro Jahr.
Bislang können zudem – selbst wenn das Finanzamt das heimische Arbeitszimmer nicht anerkennt – zumindest Arbeitsmittel wie zum Beispiel ein Computer geltend gemacht werden.