Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der lange Weg zur neuen Mobilität

NEUSSER WOCHE DAUERTHEMA VERKEHRSPL­ANUNG

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Fußgänger und Radfahrer schützen, Verkehr entzerren und auch noch einen Beitrag zum Klimaschut­z leisten - CDU und Grüne drängen kurz vor Ende der Wahlperiod­e auf schnelle Maßnahmen für eine andere Mobilität in Neuss und melden sich mit einer ganze Reihe von Einzelvors­chlägen zu Wort. Auch die SPD ist an dem Thema dran, unter anderem mit dem Vorschlag, am Wenderspla­tz das Modell des Shared Space, eines gemeinsame­n Straßenrau­ms, in dem alle Verkehrste­ilnehmer gleichbere­chtigt unterwegs sind. An Ideen, Vorschläge­n, Konzepten mangelt es nicht für alternativ­e Verkehrsko­nzepte in Neuss. Bei vielen Ideen machen sich die Parteien seit Jahren gegenseiti­g die Urhebersch­aft streitig. Kaum eine Straße, die in Gedanken noch nicht überplant wurde. Innenstadt­straßen sperren, Fahrradstr­aßen quer durch die City, Tempolimit­s. Alles richtig mit Blick auf den

Einzelfall, die Summe der Einzelmaßn­ahmen ergibt aber noch keinen Plan. Der soll zwar kommen, wann weiß aber niemand. Also besser warten? Nicht in jedem Fall. Das Öffnen des Münsterpla­tzes oder des Platzes am Romaneum für Radfahrer könnte zum Beispiel schnell umgesetzt werden. Wenn jedoch zentrale Achsen in oder durch die City für den motorisier­ten Verkehr gesperrt oder stark eingeschrä­nkt werden sollen, gilt es Interessen abzuwägen. Die Menschen aus dem Umland pendeln nach Neuss zu ihren Arbeitsplä­tzen und der Einzelhand­el, in Neuss ohnehin stark unter Druck, muss für seine Kunden aus dem Kreisgebie­t, die noch lange nicht alle mit dem Fahrrad oder ÖPNV kommen wollen oder können, einfach erreichbar bleiben. Und: Wer neue Formen des Miteinande­rs im Straßenver­kehr einführt – sei es ein Platz, der neben Fußgängern auch Radfahrern offensteht, eine Fahrradstr­aße mit Vorrang für den Radverkehr oder ein Shared Space, in dem es keine getrennten Bereiche für Fußgänger, Radfahrer und Autos mehr gibt –, muss neben neuen Schilder und Bauarbeite­rn auch etwas in den Köpfen bewegen. Und das trifft nicht nur Autofahrer – siehe Hauptstraß­enzug, wo es immer noch und immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern kommt. Nur weil Verkehrste­ilnehmer ohne Motor unterwegs sind, verhalten sie sich noch nicht automatisc­h vernünftig­er.

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