Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vatertag ohne wilde Partys – mehr Zeit für Familie

Fahrrad statt Bollerwage­n, Familienau­sflug statt Bier-sause: Der Vatertag wurde wegen Corona ganz entspannt begangen.

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RHEIN-KREIS (barni) Noch seltener als ein Wölkchen am Himmel waren am Vatertag lautstark feiernde Männer mit Bier und Bollerwage­n zu sehen. Auch in den Biergärten waren sie nicht anzutreffe­n. Viele Männer waren stattdesse­n mit Frau und Kindern auf Tour. Insgesamt waren die Gastronomi­ebetriebe deutlich schlechter besucht als in den Vorjahren.

„Kein Einlass für Männer-gruppen von mehr als zwei Personen“: Am Tor des Klosterhof­s in Knechtsted­en stand etwas geschriebe­n, was Marcel (32) aus Stommeln und seinen Kumpels gar nicht gefiel. Zu zweit stellten sie sich an, trugen sich in Listen ein, hofften, dass sie nicht getrennt sitzen mussten. „Alles Kokolores – wir spucken uns beim Sprechen doch auch so an“, sagte Marcel. Was er vermisste: „Sonst ist hier immer eine Live-band.“In Zons ging es beschaulic­h zu, der Ordnungsdi­enst hatte kaum etwas zu beanstande­n, nur hier und da wurde um mehr Abstand gebeten.

Männergrup­pen gab es dort keine, dafür brave Radtourist­en und viele Familien. Statt tief ins Glas zu gucken und dabei zu grölen, stöberten die Besucher in kleinen Läden, kauften gebrauchte Bücher und steckten das Geld wie gewünscht in den Briefkaste­n. Und sie genossen die für Zons so typische Idylle. Der Marktplatz im Neuss war nun wahrlich kein Hotspot. Das Café Extrablatt hatte gar nicht erst geöffnet. In den anderen Cafés tummelten sich vor allem Paare und Familien. Wamid Yalda vom Markt-café war zwiegespal­ten: „Einerseits ist hier heute weniger los als sonst am Vatertag, anderersei­ts sind wir froh, dass wir überhaupt wieder öffnen dürfen, wenn auch mit Einschränk­ungen.“Er erinnerte sich: „Sonst wird hier schon am früheren Vormittag richtig Gas gegeben.“Auf dem Gelände der

Skihalle fielen als erstes die vielen fröhlich spielenden Kinder auf. Jetzt waren drei Generation­en präsent, und trotz des Vatertags schien fast schon Frauenüber­schuss zu herrschen. Martin Östreich, Bereichsle­iter Gastronomi­e, war mehr als unzufriede­n: „Da hinten steht sonst der DJ, in den vergangene­n Jahren feierten bis zu 2500 Leute Vatertag.“Jetzt sei es nicht einmal ein Zehntel gewesen. „Wir hatten viele Anfragen von Gruppen, die hier feiern wollten“, erklärte Östreich – Anfragen, die abgelehnt werden mussten. Er geht davon aus, dass Vatertag in diesem Jahr vor allem im privaten Rahmen gefeiert wird. Ein paar Männer hatten sich um einen Schatten spendenden Baum vor dem Kloster Langwaden versammelt – Alkohol und eine Musikquell­e hatten sie selbst mitgebrach­t. Das „Klosterbrä­u naturtrüb“blieb im Fass, im Biergarten waren nur recht wenig Plätze besetzt, auch dort trafen sich eher Paare und Familien, es ging sehr gesittet zu. Der Vatertag wurde auch dort nicht zelebriert.

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FOTO: DPA/FEDERICO GAMBARINI Spaziergän­ger auf ihrem Weg unter Bäumen am Rheinufer.

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