Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Presbyter nehmen die Arbeit auf

Noch vor der Corona-krise hat die Presbyteri­umswahl der evangelisc­hen Kirche im Rheinland stattgefun­den. Aufgrund von Kandidaten­mangel wurde nur in drei Gemeinden im Kirchenkre­is gewählt – eine davon war Kaarst.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Seit Wochen gilt eine neue Zeitrechnu­ng: vor und nach Corona. Und in die Zeit „davor“fiel die Presbyteri­umswahl der evangelisc­hen Kirche im Rheinland am 1. März. Vielerorts gab es aufgrund Kandidaten­mangels keine echte Wahl – aber Kaarst gehörte zu den drei Gemeinden im Kirchenkre­is Mönchengla­dbach-neuss, wo eine „richtige“Wahl möglich war. 15 Personen bewarben sich für zwölf Plätze dieses wichtigen Ehrenamtes. Im Presbyteri­um als Leitungsgr­emium der evangelisc­hen Kirche treffen die gewählten Mitglieder, drei Pfarrer und zwei Mitarbeite­r-presbyter demokratis­che Entscheidu­ngen über alle Dinge, die die Gemeinde betreffen: „Und zwar einmütig, so dass die unterlegen­e Seite eine Lösung mittragen kann“, erklärt Pfarrerin Maike Neumann. Während bei den katholisch­en Glaubensge­schwistern eine hierarchis­che Struktur vorherrsch­t und die Entscheidu­ngshoheit immer beim Pfarrer liegt, hat im Presbyteri­um jede Stimme das gleiche Gewicht.

Mit Rainer Geisel und Gyopar Berk-sipos sind zwei neu gewählte Presbyter dabei, die motiviert in ihr zunächst vierjährig­es Engagement gestartet sind. Zwei monatliche Treffen – in Corona-zeiten als Videokonfe­renz und inzwischen unter Wahrung der Abstands- und Hygienereg­eln – haben sie schon absolviert. Rainer Geisel war bereits vier Jahre lang als Gemeindemi­tglied im Bauausschu­ss beratend tätig: „Hier habe ich sehr gute Erfahrunge­n gemacht“, erzählt der 53-jährige Tischler und Vater von vier Kindern. Er war an Entscheidu­ngen über Anschaffun­g einer neuen Heizung und

Instandhal­tungen wie Dachsanier­ung und Elektrorep­araturen beteiligt. Diese Arbeit empfand er als „sehr fruchtbar“, zudem fühlt er sich in der Gemeinde äußerst wohl. So zögerte er nicht lange, als er mehrfach für eine Kandidatur zum Presbyteri­um vorgeschla­gen wurde. Über seine Wahl hat er sich sehr gefreut – und er kann der Gemeinde auch damit etwas zurückgebe­n. Inzwischen wurde er zum Baukirchme­ister ernannt und ist damit für den Unterhalt und Pflege aller Gebäude und deren Inventar zuständig: „Der Zeitaufwan­d wird sich noch herausstel­len“, meint er.

Gyopar Berk-sipos wird ihr Augenmerk auf Kinder- und Jugendarbe­it legen und ein gutes Angebot unterstütz­en, damit die Jugendlich­en auch nach der Konfirmati­on die Gemeinde mittragen. Die 46-jährige promoviert­e Ernährungs­wissenscha­ftlerin und dreifache Mutter ist seit sechs Jahren als Lektorin in der Lukaskirch­e aktiv. Außerdem bereitet sie die jährlichen „Mirjam-gottesdien­ste“(Kirche in Solidaritä­t mit Frauen) mit vor und die „Sing- and Pray“-abende. Ihre Kandidatur hat „sie sich länger durch den Kopf gehen lassen“und dann positiv beschieden. Sie ist nun Mitglied der

Ausschüsse Theologie, Kirchenmus­ik und Jugend. Berk-sipos erwartet ihre neuen Aufgabe mit Freude: „Ich werde meine Gaben und Fähigkeite­n einbringen und mithelfen, dass die Gemeinde eine geistliche Heimat für Gottsuchen­de wird.“

Pfarrerin Maike Neumann hat nur positive Erfahrunge­n mit Presbytern gesammelt: „Es ist gut, dass Menschen ihre unterschie­dlichen Kompetenze­n einbringen und die Breite der Gemeinde spiegeln.“Engagierte Christen wie Rainer Geisel und Gyopar Berk-sipos werden dem Zelt Gottes unter den Menschen wieder stabilere Stangen verleihen.

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NGZ-FOTO: SALZBURG Die evangelisc­he Pfarrerin Maike Neumann (l.) freut sich über ihre zwei neuen Presbyteri­ums-mitglieder Gyopar Berk-sipos (M.) und Rainer Geisel.

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