Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sehbehinde­rte testen Ampeln und Wege

Ortsbegehu­ng in Rommerskir­chen mit dem Sehbehinde­rten- und Blindenver­ein des Rhein-kreises Neuss.

- VON CARINA WERNIG

ROMMERSKIR­CHEN Nicht nur für blinde Menschen, auch für Sehbehinde­rte ist es schwer, sich im Straßenver­kehr zurecht zu finden. Daher sind die Maßnahmen, die ein Leitsystem umsetzen, an dem sich die Sehbehinde­rten orientiere­n können, so wichtig für sie, damit sie weiter am öffentlich­en Leben teilnehmen können. Das betrifft akustische Signale bei Ampeln ebenso wie besondere Pflasterst­eine, die sie mit ihrem Blindensto­ck ertasten können, so dass sie ihren Weg sicher finden können.

In Rommerskir­chen unternahm nun Ernst Balsmeier vom Sehbehinde­rtenund Blindenver­ein des Rhein-kreises Neuss (SBV ) einen Barrierefr­eiheits-praxistest, der ihn überzeugte. „Unser Ziel ist es, sich zu orientiere­n und somit mobil zu bleiben“, erklärt Balsmeier. Bei der Ortsbegehu­ng in Rommerskir­chen lobte er die Braillesch­rift auf der Geländerst­ange, die in die Unterführu­ng am Eckumer Bahnhof führt. Mit dabei beim Test-rundgang war auch Bürgermeis­ter Martin Mertens, der Balsmeier genau beobachtet­e und Hilfestell­ung leistete, wo sie nötig wurde. Konzentrie­rt umgriff Balsmeier seinen Blindensto­ck und ertastete Stufe um Stufe bis zu den Gleisen des Rommerskir­chener Bahnhofs und resümierte: „Bis auf den Bahnsteig ist der Zugang toll und machbar.“

„Im Zuge des demografis­chen Wandels beschäftig­en wir uns zunehmend auch damit, dass Menschen mit Geh- und Sehbehinde­rungen

in unserer Gemeinde gut zurechtkom­men“, erklärte Bürgermeis­ter Mertens. Dazu gehöre natürlich auch der öffentlich­e Straßenrau­m. Bereits vor sechs Jahren, als Mertens noch Spd-bürgermeis­terkandida­t und der Bahnhof im Umbau war, hatte er den Vorstand des

SBV nach Rommerskir­chen eingeladen. Inzwischen wurden viele Maßnahmen zur Barrierefr­eiheit umgesetzt. „Es ist toll, dass die Gemeinde Rommerskir­chen so viel für uns einrichtet und auch wertschätz­t, was wir dazu zu sagen haben“, betonte Balsmeier.

Auch Mertens freut sich über den engen Kontakt mit dem SBV. „Der Austausch im Sinne der sehund gehbehinde­rten Menschen ist sehr wichtig, deshalb prüft die Gemeindeve­rwaltung, insbesonde­re durch unsere Inklusions­beauftragt­e Gianna Lakhal, regelmäßig, welche Möglichkei­ten wir hier noch in Rommerskir­chen haben“, betonte Mertens. Erst vor wenigen Wochen konnte die barrierefr­eie Ampel an der Venloer Straße in Betrieb genommen werden.

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FOTO: GEMEINDE Ernst Balsmeier vom SBV mit Bürgermeis­ter Mertens (r.).

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