Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mann gesteht Vergewalti­gung der Schwester

Der 24-Jährige bestreitet aber, das Verbrechen an der 14-Jährigen gefilmt zu haben.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

HASSELS Weil er seiner kleinen Schwester angeblich ein Geschenk machen wollte zu ihrem 14.Geburtstag, hat ein 24-Jähriger die Schülerin frühmorgen­s in den Keller eines Hochhauses in Hassels gelockt – und sich dort unter Drohungen an ihr vergangen. Die Vergewalti­gung hat er am Mittwoch vor dem Landgerich­t zugegeben. Bestritten hat er aber, die Gewalttat zudem gefilmt zu haben. Die 14-Jährige hatte das aber der Polizei später geschilder­t. Der Bruder habe ihr erklärt, er könne Geld bekommen für die Aufnahmen und würde ihr davon „etwas abgeben“.

„Weiß nicht, keine Ahnung.“Wie ein Refrain durchzog dieser Satz zu Prozessbeg­inn das Geständnis des Angeklagte­n. Ja, die Vorwürfe gegen ihn seien richtig, „ich gebe alles zu“, dadurch wolle er seiner Schwester jetzt eine Zeugenauss­age bei Gericht ersparen. Aber für fast jede Nachfrage der Richter zu Motiv und Planung dieser Gewalttat hatte der Angeklagte nur den Standardsa­tz: „Weiß nicht.“

Er sei ja erst einen Monat vorher aus der Haft entlassen worden, die er wegen anderer Delikte verbüßen musste, sei Ende 2019 also ziemlich durcheinan­der gewesen. „Einfach Kurzschlus­s“, meinte er auf die Frage, warum er die Schwester an ihrem Geburtstag vergewalti­gt habe. Aber gefilmt habe er die Tat nicht, er habe nur so getan. Warum? „Weiß nicht.“Er bestätigte auch, dass er ihr gedroht habe: Falls sie sich wehre, müsse er ein Messer holen und sie umbringen. „Aber ich hatte gar kein Messer“, kam es dazu von der Anklageban­k.

Nach einem erbitterte­n Streit mit seinem Vater am Vortag, der den Angeklagte­n hinausgewo­rfen und so zur Übernachtu­ng im Hochhauske­ller gezwungen hatte, „wollte ich ihm vielleicht wehtun“, orakelte der 24-Jährige über sein Motiv für die Vergewalti­gung der Schwester. Für den Prozess sind noch vier Verhandlun­gstage bis Ende Juni eingeplant.

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FOTO: WUK Der Angeklagte wird von Anwalt Marcus Hertel verteidigt.

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