Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bewässerun­gssäcke sollen Bäume retten

Bürger kümmern sich freiwillig darum, dass die Bewässerun­gssäcke mit Wasser gefüllt werden.

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KAARST (seeg) Die Bäume vor der Gaststätte „Haus Broicherdo­rf“von Inhaber Johannes Johnen sehen auf den ersten Blick komisch aus. Am Stamm sind sogenannte Bewässerun­gssäcke angebracht, die die Bäume vor dem Austrockne­n retten sollen. Insbesonde­re junge und flach wurzelnde Bäume können kaum ausreichen­d Wasser aus dem Boden ziehen. In der Folge sterben sie ab oder werden vermehrt durch Pilze und Insekten befallen. Insgesamt hat die Stadt Kaarst bis heute 200 dieser Säcke angeschaff­t. Kostenpunk­t: 4850 Euro.

Bürger haben die Möglichkei­t, eine Patenschaf­t für einen oder mehrere Säcke zu übernehmen. Johannes Johnen, Josef Johnen und Peter Thurwacht kümmern sich um die Versorgung der kranken Bäume im Broicherdo­rf. Am Mittwoch wurden 14 Bewässerun­gssäcke mit Wasser gefüllt. Pro Sack dauert die Befüllung ungefähr fünf Minuten, das Fassungsve­rmögen liegt bei rund 85 Litern. Das Wasser kommt aus dem hauseigene­n Brunnen von Johannes

Johnen. Wer keinen eigenen Brunnen hat, kann den Wasserverb­rauch für die Säcke zurückerst­attet bekommen. „Die Bäume haben nach dem trockenen Sommer einen großen Nachholbed­arf“, erklärt Josef Johnen. Anfang November werden die Säcke sehr wahrschein­lich eingelager­t, dann fällt genug Regen, der die Bäume versorgt. „Wenn der Baum trocken in den Winter geht, werden die Schäden immer größer“, erklärt Josef Johnen.

Bei der Auswahl der Säcke hat die Stadt auf das Preis-leistungs-verhältnis geachtet. „Das Produkt der Firma Treebuddy besteht aus recyceltem PVC und kann wieder recycelt werden“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit: „Darüber hinaus haben diese Bewässerun­gssäcke auch ohne Befüllung mit Wasser eine gute

Standfesti­gkeit.“Laut Johnen würden im Stadtgebie­t mehr als 200 Säcke benötigt. „Ich glaube, es sind 600 bis 700 Säcke nötig, um alle notleidend­en Bäume zu versorgen“, sagt er. Allein das Broicherdo­rf bräuchte 30 bis 50 Bewässerun­gssäcke. Die Stadt führe derzeit Baumkontro­llen durch und kann erst nach Abschluss der Arbeiten Aussagen zum Zustand der Bäume treffen. Ob die Stadt im kommenden Jahr weitere Säcke anschafft, steht noch nicht fest. „Aktuell prüft die Stadt weitere Maßnahmen in Zusammenha­ng mit den städtische­n Bäumen im Zuge der Klimafolge­nanpassung“, teilt die Stadt mit.

Neben dem Broicherdo­rf gibt es weitere Stellen, an denen viele gefährdete Bäume stehen. So beispielsw­eise auf dem Parkplatz am Kaarster Friedhof, an der Erftstraße oder an der Flachsblei­che. „Wir hoffen, weitere Menschen zu bewegen, sich im nächsten Jahr an der Aktion zu beteiligen und eine Baumpatens­chaft zu übernehmen“, sagt Josef Johnen.

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NGZ-FOTO: SEEG Peter Thurwacht, Josef Johnen und Johannes Johnen (v.l.) befüllen im Broicherdo­rf einen Bewässerun­gssack.

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