Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Aufwendungen und Gebühren können den Anlageerfolg gehörig schmälern und den Vermögensaufbau signifikant verlangsamen. Dabei ist nicht jeder Kostentreiber auf den ersten Blick erkennbar.
Am deutschen Kapitalmarkt ist der Kampf um den Anleger hart. Ob Banken, Vermögensverwalter, außerbörsliche Handelsplattformen oder regulierte Börsen – alle versuchen, Wertpapierkäufern möglichst geringe Kosten zu präsentieren, um an dieser scheinbar sehr transparenten Stelle den Kunden für sich gewinnen zu können. Denn schon ein Prozentpunkt Unterschied an Handelsgebühren und Provisionen summiert sich bei einer jährlichen Rendite von sechs statt sieben Prozent und einem anfänglichen Anlagevermögen von 100.000 Euro innerhalb einer Dekade auf eine Vorsteuerdifferenz von über 17.000 Euro. Insofern ist die Verlockung groß, auf optisch günstige Angebote zurückzugreifen.
Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch, ist billig dabei allerdings keineswegs immer günstig, gibt Adrian Peter Hurler, Head of Advisory bei der Wertpapierhandelsbank Steubing AG zu bedenken. „Schließlich sind Verwaltungsund Abwicklungsgebühren längst nicht der gesamte Kostenblock, der auf den Wertpapierkäufer zukommt, und nur wer die Kostenseite zu hundert Prozent versteht, sollte auch tatsächlich zugreifen.“
So können Wertpapiere allein in Deutschland an acht verschiedenen Börsen gehandelt werden. Hinzu kommen diverse andere Dienstleister, die entsprechende Transaktionen
direkt mit dem Kunden oder über außerbörsliche Handelsplattformen abwickeln. Neben den Emittenten derivativer Wertpapiere oder Cfd-anbietern sind aus Privatanlegersicht hier in erster Linie Lang & Schwarz sowie Tradegate zu nennen.
Welcher Orderweg dabei der geeignetste ist, lässt sich laut Hurler nicht pauschal sagen. Vielmehr seien die ausgewiesenen Gebühren, die Regulierung des Handelsplatzes, die Umsätze
innerhalb eines Wertpapiers usw. immer als Gesamtpaket zu betrachten. „Beispielsweise ergibt es keinen Sinn, an einem relativ illiquiden Markt mit breiteren Spreads zu handeln, nur um auf diese Weise einige Cent Courtage (Maklergebühr bei Börsengeschäften) zu sparen.“Gleichzeitig kann der Handel einer bestimmten Anzahl der Aktie X über Xetra genauso sinnvoll sein wie in einem anderen Fall die Orderaufgabe an der Stuttgarter
Wertpapierbörse oder bei ausländischen Titeln die Weiterleitung
Adrian Peter Hurler Steubing AG
an die London Stock Exchange oder die Nasdaq, führt der Handelsexperte weiter aus.
Auch eine schlechte Auswahl der sogenannten Best-execution, durch die gemäß Definition für den Kunden eigentlich das bestmögliche Ergebnis bei der Orderausführung erzielt werden soll, oder der Handel an nicht bzw. nur wenig regulierten Märkten kann Rendite kosten. Letzteres ist beispielsweise im Fall etwaiger Mistrades denkbar.
Entscheidend sei deshalb immer, dass die gewählte Depotbank bzw. der beauftragte Vermögensverwalter beim Handel mit Wertpapieren flexibel und unabhängig agieren und die Vor- und Nachteile des einen oder anderen Handelsweges, jeweils bezogen auf die konkreten Gegebenheiten, gut einschätzen kann. „Hierbei unterstützt Steubing seine Kunden seit über 30 Jahren als unabhängiger Sparringspartner und hilft damit Banken und Vermögensverwaltern, in allen Bereichen des Wertpapierhandels effizient, kostengünstig und transparent zu agieren“, so Hurler.
Gerade bei Trading-depots, die mit Ordergebühren von lediglich einem oder zwei Euro oder vermeintlich sogar ganz ohne Kosten angeboten werden, seien die genannten Punkte in der Regel übrigens nicht gegeben. „Vielmehr sind die Handelsmöglichkeiten bei derartigen Anbietern oft sehr beschränkt und die Finanzierung erfolgt durch Rückvergütungen der Handelspartner, Produktanbieter oder Market-maker, die auf die eine oder andere Weise natürlich auch etwas verdienen wollen. Insbesondere bei Lockangeboten ist deshalb ein besonders intensiver Blick auf die Handelsusancen zu werfen.“
„Nur wer die Kostenseite zu hundert Prozent versteht, sollte auch tatsächlich zugreifen“