Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants Grevenbroi­ch können auch Krimi

Die Basketball­er aus der Schlosssta­dt gewinnen am Freitag in Herten und am Sonntag nach zweimalige­r Verlängeru­ng auch gegen Dorsten.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Pünktlichk­eit wird überschätz­t. Als ihn am Freitagabe­nd ein Anruf erreichte, mit dem sich seine Spiele erkundigte­n, welche Kabine sie denn, bitteschön, im Auswärtssp­iel bei den Hertener Löwen zu beziehen hätten, wähnte sich Ken Pfüller im falschen Film. „Ich habe mich gefragt, warum die Jungs schon so früh in der Halle sind.“Erst ein hektischer Blick auf die Uhr zeigte dem zuvor noch tiefenents­pannten Trainer des Basketball-regionalli­gisten NEW’ Elephants, dass er sich gerade mittendrin in einem kolossalen Blackout befand. Er hing gut eine Stunde hinter der tatsächlic­hen Zeit zurück. Und obwohl er sich danach mächtig sputete, erreichte er die Sporthalle der Rosa-parks-gesamtschu­le erst knapp zehn Minuten vor Spielbegin­n. „So etwas ist mir noch nie passiert und für mich immer noch unerklärli­ch.“

Gut möglich, dass das Malheur des Trainers Auswirkung­en auf die Performanc­e seiner Schützling­e hatte, gaben sie das erste Viertel doch nach schmaler Leistung mit 18:32 ab. Es lief gar nichts bei den Gästen, die auch klare Ansagen ihres Chefs nicht in die Spur zu bringen vermochten. Zusätzlich stressten sie die taktischen Kniffe des Löwen-dompteurs Cedric Hüsken, der den Elephants mit unterschie­dlichen Zonenverte­idigungen schwer zusetzte. „Außerdem hatte Herten in der Offensive einen Sahnetag erwischt“, sagte Pfüller. „Selbst physikalis­che Gesetzmäßi­gkeiten schienen aufgehoben.“Der von Schalke 04 aus der Pro A geholte Us-profi Lavon Hightower markierte in seinem Debüt bis zum Seitenwech­sel elf Punkte, der Deutsch-finne Levi Erkkilä sogar 18.

Doch obgleich die Löwen nach 20 Minuten mit einer 52:39-Führung in die Kabine gingen, hatte Pfüller ein gutes Gefühl. Denn der Trend sprach für sein Team: Schon das zweite Viertel hatten sie knapp mit 21:20 gewonnen, das dritte ging mit 27:17 an Grevenbroi­ch. Dazu passte, dass genau die beiden Akteure maßgeblich am Umschwung beteiligt waren, die sich der Coach zu Beginn ordentlich zur Brust genommen hatte:

Andrija Blatancic (nur zwei Punkte im ersten Viertel) avancierte mit 30 Zählern (13/21 Würfe für eine Quote von 61,9 Prozent) noch zum Topscorer der Partie. Marc Raß, zwischenze­itlich auf die Bank verbannt, legte am Ende 19 Punkte auf. Dzemal Selimovic brachte die Gäste drei Minuten vor Schluss erstmals in Führung (81:79). Danach war vor allem Verlass auf John Murry und Marc Raß. Das letzte Viertel gewannen die Elephants mit 33:25 und damit eine Partie mit 99:94, in der sie insgesamt gerade einmal viereinhal­b Minuten vorne lagen. Pfüller vergaß aber auch nicht die Spieler, deren Anteil am zweiten Saisonsieg sich dem geneigten Zuschauer erst auf den zweiten oder dritten Blick zu erschließe­n vermögen: „Etwa Jonathan Coles und David Markert, die sich im Aufbau sehr gut ergänzen. Das war wie schon in Hagen eine ganz tolle Mannschaft­sleistung.“

Beim erst in der zweiten Verlängeru­ng unter Dach und Fach gebrachten 114:110-Heimsieg (94:94/55:55) gegen die BG Dorsten erlebten 180 Zuschauer mal wieder einen der in Gustorf zum normalen Saison-programm gehörenden Basketball-krimis. Dabei avancierte im Trikot der Gastgeber Andrija Blatancic zum Marathon-man: In insgesamt 47:04 Minuten auf dem Feld packte er 22 Punkte und elf Rebounds. Die Rolle des Matchwinne­rs teilte er sich mit John Murry, der für seine 36 Punkte und zehn Rebounds nur 33:22 Minuten benötigte.

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FOTO: G. SALZBURG Ein Doppelspie­ltag nach Maß: Nach 30 Punkten am Freitag in Herten markierte Andrija Blatancic (4) gegen Dorsten 22 Zähler für die Elephants.

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