Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bahnstraße ist erneut Großbaustelle
Die mittlere Bahnstraße ist zur Hälfte wieder gesperrt, die Arbeiten zur Neugestaltung sind angelaufen. Die Stadt will Dampf machen. Wenn nichts dazwischen kommt, könnte der Umbau in dreieinhalb Monaten abgeschlossen sein.
GREVENBROICH Von der Fahrbahn der Bahnstraße zwischen der Ostwall-kreuzung und der alten Bergheimer Straße ist nichts mehr übrig geblieben. Braune Erde statt grauem Asphalt ist zu sehen, lediglich die Bürgersteige sind noch vorhanden. Auf der mittleren Bahnstraße ist in dieser Woche die zweite Bauetappe im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) gestartet, Bagger sind bei der Arbeit. Die Straße soll bis zum Kreisel am alten Finanzamt ein komplett neues Aussehen erhalten, die Verbindungsachse zwischen Fußgängerzone und Bahnhof aufgewertet werden. Radler und Fußgänger erhalten deutlich mehr Platz, die Aufenthaltsqualität soll gesteigert werden.
Jahre lang wurde geplant, dann wurde nach Bürgerprotesten und Ratsbeschluss der Straßenabschnitt nochmals neu konzipiert. Jetzt wird
„Wenn alles optimal verläuft, könnten die Arbeiten bis Ende Januar fertig sein“
Stephan Renner Stadtsprecher gebaut. In der ersten Phase waren Kanäle und Versorgungsleitungen in den Boden versenkt worden, nun folgt der eigentliche Straßenbau.
Wenn es nach der Stadt geht, soll der Umbau mit Blick auf die Belastung für Anwohner und Geschäftsleute möglichst schnell gehen. „Wenn alles optimal verläuft, könnten die Arbeiten bis Ende Januar 2021 fertig sein“, kündigt Stadtsprecher Stephan Renner auf der Baustelle an. Eine Unwägbarkeit: Stehe ein Winter etwa mit starkem Frost bevor, dauere es länger. Dann soll der Umbau im März vollendet sein.
Auswirkungen hat die Baustelle nicht nur für Anlieger, sondern auch für Verkehrsteilnehmer. Das Teilstück von der Kreuzung bis kurz vor der Einmündung der Straße Elsener Mühle ist komplett gesperrt.
Die Fußwege können – zurzeit noch – genutzt werden. Die Zufahrt zur Alten Bergheimer Straße ist derzeit nur von der Montzstraße möglich, am anderen Straßenende stehen rot-weiße Sperrbaken.
Während der Kanalbauarbeiten kam es im Juni auf Ostwall und Montzstraße zu Staus, weil die Baustelle weit in die Kreuzung und den Ostwall hinein ragte. Das ist diesmal nicht geplant. „Lediglich zum Schluss der Arbeiten könnte es an der Kreuzung dort für wenige Tage Verkehrsbeschränkungen geben, wenn die Fahrbahn fertig gestellt wird“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner.
Einige Wochen soll die derzeitige Straßensperrung dauern, danach ist das Teilstück bis zum Kreisverkehr an der Reihe. Wie die fertige Bahnstraße
2021 aussehen wird, dafür ist zurzeit noch viel Fantasie nötig. Doch die erste Lieferung grauer und anthrazit-farbener Pflastersteine liegt schon am Straßenrand bereit. Von der breiten Auto-piste wird eine 5,50 Meter breite Fahrbahn übrig bleiben, stellenweise auf 4,75 Meter verengt. Langsamfahren ist angesagt, künftig gilt dort Tempo 20.
Radler erhalten auf der südlichen Straßenseite einen 2,50 Meter breiten Radweg. Passanten können sich auf bis zu 4,20 Meter breite Bürgersteige freuen. Der dem Auto genommene Raum soll auch neue Möglichkeiten zur Außengastronomie bieten. Von den bisher 22 Stellplätzen entlang der Straße bleiben 19 übrig, in herkömmlicher Anordnung längs der Fahrbahn. Die auf der östlichen Bahnstraße, dem ersten Umbauabschnitt, realisierte Lösung des Blockparkens stieß auf Kritik und wird nicht wiederholt. Der erste Abschnitt wird nochmals umgebaut, auch dort werden wieder Längs-stellplätze geschaffen.
680.000 Euro soll der Straßenumbau auf der mittleren bahnstraße Kosten, das Land Nordrhein-westfalen übernimmt davon 60 Prozent.
In die vorangegangene Kanalerneuerung war auch die Alte Bergheimer Straße einbezogen worden: Die Fahrbahn ist wiederhergestellt, lediglich Markierungen fehlen noch. Anliegerbeiträge werden dort nicht fällig – im Gegensatz zum wesentlich aufwendigeren Umbau auf der Bahnstraße. Wie hoch die Kosten für die Grundstückseigentümer dort genau werden, wird erst nach Abschluss der Arbeiten errechnet.