Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mikroplastik auch am Rheinufer
Spaziergänger entdeckte blaue Plastikstücke bei Rheinfeld.
RHEINFELD (schum) Seit viele Spaziergänger das Greenpeace-schiff Beluga II vor anderthalb Wochen auf dem Rhein vor Dormagen gesehen haben, ist sie Sensibilisierung offenbar besonders groß, was die Verschmutzung von Rhein, aber auch des Uferbereichs. Jetzt hat sich ein Rheinfelder gemeldet, der Mikroplastik-teilchen am Ufer entdeckt hat. „Per Zufall, als ich in der Nähe des Piwipper Landgasthauses
spazieren war“, erzählt er. Er sah zwischen Sand und Kieselsteinen die kleinen, blauen Teile. Per Handykamera hielt er die Situation fest. „Wenn das Rheinwasser hoch steht, hinterlässt es dann auch diese Plastikteile“, sagt er.
Das Greenpeace-aktionsschiff war auf dem Rhein unterwegs, um das Ausmaß der Rhein-verschmutzung zu untersuchen. Die Umweltschützer vermuten einen
Zusammenhang mit den drei Standorten des Chempark. „Sowohl bei Krefeld als auch bei Köln haben wir während unserer bisherigen Expeditionen erhöhte Konzentrationen an Mikroplastik nachweisen können“, sagt Greenpeace Chemie-experte Manfred Santen. „Es könnte sein, dass der Chempark zu der Belastung beiträgt. Wir haben deshalb Proben oberhalb und unterhalb des Chempark Dormagen genommen und schauen, ob sich die Belastung erhöht.“Rund um die Industriegebiete zwischen Koblenz und Duisburg haben die Umweltschützer eine verstärkte Konzentration an Mikroplastik entdeckt, wobei Dormagen den Negativrekord hält. „Wir gehen davon aus, dass auch aus dem Chempark ein Teil des im Rhein gefundenen Mikroplastiks kommt. Das Phänomen ist jedoch nicht chemparkspezifisch, sondern gilt universell für kommunale Kläranlagen“, erklärte Chempark-sprecher Timo Krupp.