Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Steinway-flügel ist nun ein Museumsstück
Das Stadt-piano wechselt vom Bernardussaal in die Villa Erckens – und wird wieder für Konzerte genutzt.
GREVENBROICH Einige Jahre fristete er im Foyer des Bernardussaals ein eher kümmerliches Dasein, der Flügel von „Steinway & Sons“. Abgedeckt mit einer Schutzhülle stand er dort nutzlos herum. Einen Pianisten hat das wertvolle Instrument schon lange nicht mehr gesehen. Höchstens mal ein paar Kommunalpolitiker, die sich vor Ausschusssitzungen um ihn versammelten, um mal auszuloten, wie es denn mit den Mehrheiten zu dem einen oder anderen Tagesordnungspunkt aussieht. Dafür eignete sich das Piano prima. Bot es doch die Gelegenheit, bei Absprachen mal lässig den Arm aufzulegen oder Unterlagen auf dem Deckel zu deponieren. Das wird der Politik künftig fehlen.
Denn das Kulturamt hat den Flügel, der sich seit Ende der 1970er Jahre im Besitz der Stadt befindet, in die Villa Erckens transportieren lassen. Dort soll das Instrument wieder für das eingesetzt werden, für das es ursprünglich gebaut wurde: für Konzerte. „Wir haben gleich zwei neue Mini-reihen für unterschiedliche Geschmäcker vorbereitet“, sagt Museumsleiter Thomas Wolff. Schon in diesem Monat soll es losgehen.
Konkret am Sonntag, 25. Oktober. Dann wird Pianist Andreas Lobisch im Salon der Villa die Reihe
„Klassik-zeit“eröffnen. Der künstlerische Leiter des „Schimmel-klavierspielwettbewerbs NRW“wird bei zwei Konzerten (14 und 16 Uhr) in die Epoche der Romantik entführen. Auf dem Programm stehen Werke von Franz Schubert, Robert Schumann und Alexander Scriabin. Der Eintritt kostet zehn Euro. Karten können unter Telefon 02181 608656 reserviert werden.
Klassiker aus Rock und Pop stehen hingegen im Mittelpunkt der Reihe „Steinway & Songs“, für die Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-florack selbst in die Tasten greifen wird. Nach einem Vorgeschmack, den er bereits Anfang Oktober im Salon der Villa gegeben hat, will er künftig in loser Reihenfolge bekannte Titel aus der Singer/songwriter-szene auf dem Flügel interpretieren.
Nach seinem Umzug ins Museum ist das Piano komplett gereinigt und neu gestimmt worden. „Es ist quasi wie neu“, sagt Thomas Wolff zu dem Flügel, der künftig auch als Begleitinstrument für Bands eingesetzt wird, die in der Villa Erckens gastieren. Der Flügel hat übrigens einen Zwilling, der ebenfalls im Jahr 1979 gebaut wurde. Er stand früher im Haus Hartmann und wurde vor Jahren nach Langwaden transportiert. Dort steht er in der Reihe „Konzerte im Kloster“internationalen Pianisten zur Verfügung.