Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Annos Kapellchen“ist wieder hergerichtet
Die Marienkapelle in Ückerath wird mit viel Engagement von Ehrenamtlichen gereinigt, die auch das Außengelände gestalten.
ÜCKERATH In Ückerath steht ein religiöses Kleinod, das vor allem in den vergangenen beiden Jahren mit viel ehrenamtlichem Engagement und einigen Spenden renoviert und hergerichtet wurde: Das Marienkapellchen, das wegen der Corona-pandemie vorerst geschlossen bleibt.
Alles begann im Jahre 1954, als Emmi Anno sehr beliebte Wallfahrten nach Banneux in Belgien organisierte. 1956 bekam sie über Rektor Georg Jacob, dem Betreuer der deutschen Pilger,
eine 1,30 Meter große Marienstatue vom Wallfahrtsort Banneux geschenkt. Durch diese Statue kam der Gedanke auf, in Ückerath eine Marienkapelle zu errichten.
Um den Plan einer eigenen Kapelle umzusetzen, wurde am 29. Oktober 1958 der Verein „Banneux Freunde Nievenheim Ückerath“gegründet. Unter den Vereinsmitgliedern sammelte Emmi Anno freiwillige Spenden, einen festen Beitrag gab es nicht; Jeder konnte geben, was er wollte, bzw. konnte. Zeitgleich begann auch die Suche nach einem geeigneten Grundstück, um die Kapelle zu errichten. Im November 1959 wurde eine Schenkungsurkunde unterschrieben: „Fräulein Maria Helpertz hat das Grundstück dem Verein Banneux Freunde e.v geschenkt.“
Am 28. September 1960 wurde der Bauantrag gestellt, für den der Ückerather Wilhelm Longerich den Bauentwurf fertigte. Bereits zwei Jahre später wurde die Einweihung der Kapelle, die aus Spenden und mit der Hilfe freiwilliger Arbeiter erbaut wurde, gefeiert. Am 11. Oktober 1962 wurde eine Glocke für die kleine Kapelle bestellt, die Anfang 1963 von der Firma Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher geliefert wurde: Die mit „Ave Marie“beschriftete Bronzeglocke hat einen Durchmesser von 0,3 Meter und ein Gewicht von 20 Kilogramm. Ab 1963 wurde der Rosenkranz
jeden Abend um 19 Uhr in der Marienkapelle gebetet.
Mehr als 20 Jahre später schenkte der Verein der Banneux Freunde das Kapellchen am Gnadenthaler Weg der Kirchengemeinde St. Pankratius Nievenheim, was 1984 dem Kirchenvorstand von St. Panktratius über Pfarrer Jugo Jung mitgeteilt wurde. Im April 1985 wurde die Schenkungsurkunde unterschrieben. Als Emmi Anno im April 1989 im Alter von 83 Jahren starb, war das zunächst so beliebte Ückerather Kapellchen schon in eine Art „Winterschlaf“gefallen.
Das änderte sich vor knapp neun Jahren: Als im August 2011 der damalige Nievenheimer Brudermeister
Detlef Spitzenberg an Pfarrer Klaus Koltermann mit der Bitte um einen Archivraum im Jugendheim herantrat, sicherte er im Gegenzug zu, dass die St.-sebastianus-schützenbruderschaft Nievenheim-ückerath Arbeiten der Kirche übernehmen würde, was vertraglich besiegelt wurde. Namentlich genannt wurden Pflegearbeiten im Außengrünflächenbereich der Kapelle In Ückerath, Ecke Gnadentaler Weg, im Volksmund „Annos Kapellchen“genannt.
Im Oktober 2018 kam nach Gartenarbeiten am Kapellchen dem damaligen Brudermeister Stefan Schillings die Idee, diese Kapelle wieder mit Leben zu füllen. So wurde die Kapelle von ihm und seiner heutigen Ehefrau Alexandra gereinigt und aufgeräumt, auch wurden drei neue Läufer auf ihre Kosten angeschafft. Seit Dezember 2018 erstrahlt wieder ein Christbaum auf dem Vordach der kleinen Kapelle. Auch wurde dank Spenden, die Schillings für sein Herzensprojekt sammelte, eine neue Heizung eingebaut: Christina und Udo Brückner meldeten sich bei ihm, nachdem die Hutsammlung zum Schützenfest 2019 an Pfarrer Johannes Kalarakal gegeben wurde, Sie wollten die gleiche Summe einem wohltätigen Zweck in NievenheimÜckerath spenden – da empfahl Schillings das Kapellchen. Auch die evd spendete dafür, so dass im Februar 2020 die neue Heizung montiert werden konnte.
Im Jahr 2019 wurde der bestehende Vertrag mit Werner Knöchel, der auch die Kapelle öffnet, und Stefan Schillings erweitert, so dass die Kapelle jeden ersten Mittwoch im Monat von 18 bis 19 Uhr geöffnet hat und zuvor die Glocke geläutet wird. Das kann seit März 2020 wegen der Corona-pandemie nicht gewährleistet werden, was Stefan Schillings sehr betrübt: „Aber da können wir kein Risiko eingehen. Das Kapellchen ist sehr klein, da kann der nötige Abstand leider nicht eingehalten werden.“aber er hofft auf eine Wiederöffnung im nächsten Frühjahr. Bis das Kapellchen wieder geöffnet werden kann, plant Uwe Birkmann die Neugestaltung der Gartenanlage.