Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Faustschläge gegen den Kopf
Fabio wurde nur fünf Jahre alt. Seine Mutter und ihr Freund stehen nun vor Gericht.
MÖNCHENGLADBACH (eva/gap) Am 21. April starb der kleine Fabio in einer kleinen Wohnung in Mönchengladbach nach „massiver Gewalteinwirkung“. Das Kind wurde nur fünf Jahre alt. Seit Mittwoch müssen sich seine Mutter (23) und ihr gleichaltriger Lebensgefährte vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten. Der Freund ist wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und versuchter Anstiftung zur Geiselnahme im Gefängnis angeklagt. Die Mutter muss sich wegen Totschlags durch Unterlassen und gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Zwölf Verhandlungstage sind bisher angesetzt für den Prozess, in dem geklärt werden soll, was genau in der Zwei-zimmer-wohnung geschah, in der die Mutter mit ihrem Lebensgefährten sowie dem fünfjährigen Sohn Fabio und dessen dreijährigem Halbbruder lebte.
Bei der Polizei hatten die 23-Jährige und ihr Freund die Verletzungen des Kindes mit einem Sturz aus dem Hochbett erklärt. Doch das, so fanden Rechtsmediziner heraus, konnte nicht stimmen. Bei der Obduktion des kleinen Körpers registrierten sie massive Hämatome an Kopf und Rumpf, innere Verletzungen, ein schweres Schädelhirntrauma und eine Hirnschwellung. Laut Anklage soll der Lebensgefährte beide Kinder geschlagen haben, unter anderem mit der Faust gegen die Köpfe. Die Schläge seien für die Kinder potenziell lebensbedrohlich gewesen.
Als es Fabio am 21. April immer schlechter ging, hatte die Mutter den Notarzt gerufen. Doch der hatte nur noch den Tod des kleinen Jungen feststellen können und die Polizei alarmiert. Die nahm das Paar kurze Zeit später fest.
In der Untersuchungshaft im Justizkrankenhaus Fröndenberg soll der Lebensgefährte versucht haben, einen Mitgefangenen dazu zu überreden, eine Justizvollzugsbeamtin in ihre Gewalt zu bringen. Um seine Freilassung zu erreichen, so soll der Plan gewesen sein, habe er mit ihrer Tötung drohen wollen. Es blieb bei einem Vorhaben. Justizbeamte hatten rechtzeitig Wind von der Sache bekommen.