Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Grünen müssen aufpassen

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Rätselfreu­nde kennen diese Bilder und die Aufforderu­ng: „Finden Sie die zehn Unterschie­de“. Vor dieser Aufgabe standen am Mittwoch die Grünen, die nach – ungewöhnli­ch genug – parallel geführten Sondierung­en mit CDU und SPD die Qual der Wahl hatten. Welchem Partner sich zuwenden, wenn man von beiden gleicherma­ßen mit Geschenken überhäuft wird?

Die Grünen entschiede­n sich für die SPD. „Weil dort inhaltlich mehr zu holen ist“, wie unverblümt gesagt wurde. Wenn sie sich da mal nicht verrechnen. Vor sechs Jahren schlossen sie sich mit der CDU zusammen, die saturiert war – und auch so agierte. Die Grünen kamen zum ersten Mal in die Rolle, gestalten zu können und nutzten das in ihrem Sinne. Mit einer nach einer erneuten Wahlnieder­lage verunsiche­rten CDU wäre das vielleicht noch steigerung­sfähig gewesen, nicht aber mit der SPD. Denn wenn schon die Grünen hungrig waren, endlich gestalten zu können – wie viel größer muss da der Hunger der Daueroppos­ition SPD sein? Die Grünen werden aufpassen müssen, als Juniorpart­ner nicht „überfahren“zu werden.“

Die Grünen entschiede­n sich für die SPD, doch auch die CDU hatte dem Vernehmen nach keine Schwierigk­eit damit, so gut wie alles toll zu finden, was da von grüner Seite auf den Tisch kam. Das kann natürlich Taktik gewesen sein. Falls nicht, muss man sich bei so viel Gleichklan­g fragen, wer oder was denn dann künftig noch Opposition ist.

Die Grünen haben sich für die SPD entschiede­n und damit zwei Klippen umschifft. In einer Koalition mit Roland Sperling (Linke) oder Manfred Bodewig (FDP) hätte ihr streitbare­r Fraktionsv­orsitzende­r schwerlich fünf Jahre Frieden gehalten.

Die Grünen haben sich für die SPD entschiede­n, heiraten Bürgermeis­ter Reiner Breuer aber gleich mit. Und der hat eine ganz eigene Agenda.

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