Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bürohochhaus wird aus Fertigteilen gebaut
Der Projektentwickler Bema kann daran gehen, das ehemalige Firmengelände des Automobilzulieferers Pierburg zu bebauen. Den Anfang macht der Investor mit einem Bürohaus, das schon im März bezugsfertig sein soll.
NORDSTADT Bagger auf dem ehemaligen Pierburg-gelände: Lange hat die Bema-gruppe auf diesen Moment gewartet, jetzt kann der Düsseldorfer Projektentwickler loslegen. Und der drückt auch gleich mächtig aufs Tempo. Schon im März 2021 soll das viergeschossige Bürogebäude, das auf 1900 Quadratmeter Grund und Boden an der Düsseldorfer Straße entsteht, bezugsfertig sein.
Möglich macht dieses Tempo ein neues Verfahren. Zum ersten Mal, so betont die Bema in einer Pressenotiz, setzt sie auf Modulbauweise. Dafür konnten die Düsseldorfer die Firma Alho-bau als Generalunternehmer gewinnen, die in ihrem Werk in Friesenhagen eine Produktionsstraße eingerichtet hat, in der die Bauteile vorgefertigt werden. Durch den hohen Vorfertigungsgrad von rund 70 Prozent könne der Rohbau im November in nur drei Wochen errichtet werden, heißt es bei Bema weiter. Das bedeute zugleich auch weniger Schmutz und Lärm.
Das erste Modulbaugebäude im Bestand von Bema wertet das Unternehmen auch als erfolgreichen Versuch, sich Kompetenz im nachhaltigen und elementierten Bauen anzueignen. Diese Bauweise hat zudem den Vorteil, flexible Grundrisse und die Schaffung von Mietflächen ab 250 Quadratmetern zu ermöglichen. Insgesamt stehen 2230 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, im Erdgeschoss ist eine Gewerbeeinheit geplant. Die Vermarktung läuft auch schon. Mit ihr wurde das Düsseldorfer Büro „Bienen + Partner“betraut.
Das rund 55.000 Quadratmeter große ehemalige Firmengelände an der Stadtgrenze zu Düsseldorf hatte sich die Bema-gruppe schon vor Jahren gesichert und Pläne für einen kleinen Stadtteil mit bis zu 500 Wohnungen entwickelt. Flott ging es danach weiter, denn schon im Herbst 2015 überreichte der damalige Bürgermeister Herbert Napp als eine seiner letzten Amtshandlungen – dem Investor einen positiven Bauvorbescheid.
Dann stockte das Verfahren, weil sich Industriebetriebe – in Sorge um eigene Entwicklungsmöglichkeiten – an die IHK wandten. Erst im September gelang es IHK, Stadt und Bema eine Lösung zu formulieren, die diesen Bedenken Rechnung
trägt, aber auch eine weitere Entwicklung des Geländes auf Basis eines städtebaulichen Entwurfs ermöglicht und den Weg zur Fortführung des Bebauungsplanverfahrens ebnet.
In dieser Zeit konnte Bema nur die Zustimmung zum Bau eines Hotels auf dem Gelände erreichen. Das wurde im April 2019 eröffnet. Nun folgt als zweites Objekt das Bürogebäude. Dieses Vorhaben sei unabhängig von dem noch nicht verabschiedeten Bebauungsplan genehmigt worden, stehe aber im Einklang mit dessen Zielen und Inhalt, sagt der städtische Planungsdezernent
Christoph Hölters. „Das hat mit dem Ihk-kompromiss nichts zu tun.“
Verabredet worden war mit der Bema, immer in „Zwilligen“zu denken und vorzugehen. Auf ein fertiggestelltes Gewerbegebeäude sollte ein Wohnkomplex folgen (dürfen). Das gilt auch weiterhin. Ein Streitpunkt mit der Stadt war lange, ob Bema die verbliebene Sheddachhalle, die nach dem Wunsch der Politik als „Landmarke“erhalten bleiben sollte, abreißen darf. Das wurde zuletzt nicht ausgeschlossen, das Thema, so Hölters, sei „noch nicht zum Abschluss gebracht“.