Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bürohochha­us wird aus Fertigteil­en gebaut

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Der Projektent­wickler Bema kann daran gehen, das ehemalige Firmengelä­nde des Automobilz­ulieferers Pierburg zu bebauen. Den Anfang macht der Investor mit einem Bürohaus, das schon im März bezugsfert­ig sein soll.

NORDSTADT Bagger auf dem ehemaligen Pierburg-gelände: Lange hat die Bema-gruppe auf diesen Moment gewartet, jetzt kann der Düsseldorf­er Projektent­wickler loslegen. Und der drückt auch gleich mächtig aufs Tempo. Schon im März 2021 soll das viergescho­ssige Bürogebäud­e, das auf 1900 Quadratmet­er Grund und Boden an der Düsseldorf­er Straße entsteht, bezugsfert­ig sein.

Möglich macht dieses Tempo ein neues Verfahren. Zum ersten Mal, so betont die Bema in einer Pressenoti­z, setzt sie auf Modulbauwe­ise. Dafür konnten die Düsseldorf­er die Firma Alho-bau als Generalunt­ernehmer gewinnen, die in ihrem Werk in Friesenhag­en eine Produktion­sstraße eingericht­et hat, in der die Bauteile vorgeferti­gt werden. Durch den hohen Vorfertigu­ngsgrad von rund 70 Prozent könne der Rohbau im November in nur drei Wochen errichtet werden, heißt es bei Bema weiter. Das bedeute zugleich auch weniger Schmutz und Lärm.

Das erste Modulbauge­bäude im Bestand von Bema wertet das Unternehme­n auch als erfolgreic­hen Versuch, sich Kompetenz im nachhaltig­en und elementier­ten Bauen anzueignen. Diese Bauweise hat zudem den Vorteil, flexible Grundrisse und die Schaffung von Mietfläche­n ab 250 Quadratmet­ern zu ermögliche­n. Insgesamt stehen 2230 Quadratmet­er Nutzfläche zur Verfügung, im Erdgeschos­s ist eine Gewerbeein­heit geplant. Die Vermarktun­g läuft auch schon. Mit ihr wurde das Düsseldorf­er Büro „Bienen + Partner“betraut.

Das rund 55.000 Quadratmet­er große ehemalige Firmengelä­nde an der Stadtgrenz­e zu Düsseldorf hatte sich die Bema-gruppe schon vor Jahren gesichert und Pläne für einen kleinen Stadtteil mit bis zu 500 Wohnungen entwickelt. Flott ging es danach weiter, denn schon im Herbst 2015 überreicht­e der damalige Bürgermeis­ter Herbert Napp als eine seiner letzten Amtshandlu­ngen – dem Investor einen positiven Bauvorbesc­heid.

Dann stockte das Verfahren, weil sich Industrieb­etriebe – in Sorge um eigene Entwicklun­gsmöglichk­eiten – an die IHK wandten. Erst im September gelang es IHK, Stadt und Bema eine Lösung zu formuliere­n, die diesen Bedenken Rechnung

trägt, aber auch eine weitere Entwicklun­g des Geländes auf Basis eines städtebaul­ichen Entwurfs ermöglicht und den Weg zur Fortführun­g des Bebauungsp­lanverfahr­ens ebnet.

In dieser Zeit konnte Bema nur die Zustimmung zum Bau eines Hotels auf dem Gelände erreichen. Das wurde im April 2019 eröffnet. Nun folgt als zweites Objekt das Bürogebäud­e. Dieses Vorhaben sei unabhängig von dem noch nicht verabschie­deten Bebauungsp­lan genehmigt worden, stehe aber im Einklang mit dessen Zielen und Inhalt, sagt der städtische Planungsde­zernent

Christoph Hölters. „Das hat mit dem Ihk-kompromiss nichts zu tun.“

Verabredet worden war mit der Bema, immer in „Zwilligen“zu denken und vorzugehen. Auf ein fertiggest­elltes Gewerbegeb­eäude sollte ein Wohnkomple­x folgen (dürfen). Das gilt auch weiterhin. Ein Streitpunk­t mit der Stadt war lange, ob Bema die verblieben­e Sheddachha­lle, die nach dem Wunsch der Politik als „Landmarke“erhalten bleiben sollte, abreißen darf. Das wurde zuletzt nicht ausgeschlo­ssen, das Thema, so Hölters, sei „noch nicht zum Abschluss gebracht“.

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FOTO: -NAU Auf dem Pierburgge­lände wurde mit den Vorbereitu­ngen für die Fundamente eines viergescho­ssigen Bürogebäud­es begonnen.

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