Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bislang 200 Bußgelder wegen Corona

- VON KURT LEHMKUHL

Die Pandemie beschert der Verwaltung viel Arbeit, etwa wegen Kontrollen. Ordnungsam­t wurde auf zwölf Mitarbeite­r aufgestock­t. Einige Imbissbetr­iebe stehen laut Stadt kurz vor der Schließung, weil sie Auflagen nicht erfüllen wollten.

JÜCHEN Das Corona-virus hat massive Auswirkung­en auf die Arbeit im Rathaus. Es gibt keinen Bereich, der nicht darunter zu leiden hat. „Es lähmt den Betrieb“, erklärt Bürgermeis­ter Harald Zillikens. Statt über einen Bebauungsp­lan oder einen interkommu­nalen Industriep­ark zu brüten, geht es um Corona. Im Einwohnerm­eldeamt, bei der Wirtschaft­sförderung gibt es nur ein Thema: Corona. Doch angesichts der derzeit bundesweit steigenden Infektions­zahlen ist Besonnenhe­it angebracht. „ Bei den Bürgern herrscht eine große Unsicherhe­it“, sagt Zillikens. Da sei die Verwaltung gefordert, die Unsicherhe­it abzufedern – und alles zu unternehme­n, um sie zu verringern und die Folgen der Corona-pandemie abzufedern.

Mittendrin im Geschehen ist Christian Jäger, stellvertr­etender Leiter des Ordnungsam­tes. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, wenn es darum geht, die Arbeit zu organisier­en oder die sich immer verändernd­en Auflagen und Bestimmung­en der Bezirksreg­ierung und des Landes umzusetzen.

Was ist noch möglich? Was muss verhindert werden? Die Antworten sind immer andere, je nach Stand der Dinge und der behördlich­en Auflagen. „Die Bürger haben ebenso Fragen wie wir in der Verwaltung auch. Wir alle suchen nach Lösungen“, sagt Zillikens. Es gibt sehr viele Baustellen, an denen und alle Mitarbeite­r gefordert sind: etwa Kindertage­sstätten, Schulen, das öffentlich­e Leben. „Wir brauchen und haben gute Leute, die sich engagieren“, sagt der Rathausche­f.

Für die zusätzlich­en Aufgaben wurde das Team im Ordnungsam­t vervielfac­ht. Üblicherwe­ise ist es mit drei Personen besetzt. Momentan werden zwölf Mitarbeite­r benötigt, die zum Teil wieder in anderen Ämtern fehlen. „Es geht alles so schnell. Im Prinzip muss Christian Jäger immer präsent sein“, sagt Zillikens.

Wie schnell sich eine Situation ändern kann, zeigt das Beispiel Schulen. „Wir wollen dringlich eine Maskenpfli­cht auch im Unterricht empfehlen, auch wenn eine Maskenpfli­cht gesetzlich nicht vorgeschri­eben ist“, sagt Zillikens. Nun kündigte die Nrw-landesregi­erung an, dass die Maskenpfli­cht im Unterricht an weiterführ­enden Schulen wieder eingeführt wird.

Mehraufwan­d bedeuten auch die Kontrollen der Corona-auflagen. Die Stadt schickt Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts auf Streife. Der Besuch von informelle­n Treffpunkt­en Jugendlich­er steht dabei ebenso auf der Tagesordnu­ng wie die Kontrolle von Gewerbetre­ibenden. „Die meisten sind einsichtig und beheben Verstöße, die oft unwissentl­ich oder unbeabsich­tigt begangen wurden.“Aber es gebe auch Fälle, in denen sich Betreiber von Imbissen widersetzt­en. „Einige stehen kurz, davor, von uns geschlosse­n zu werden“, warnt Zillikens, „weil sie partout die Auflagen nicht erfüllen wollen.“

Auf Streife sind die Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes auch auf dem Markt, etwa wegen Mindestabs­tänden„Wir appelliere­n die Vernunft und an die Eigenveran­twortung.“Wer gegen Auflagen verstößt, werde angesproch­en. „Nur wer sich konsequent verweigert, dem erlegen wir ein Bußgeld auf.“200 Bußgelder

wurden bislang verhängt. Auch hat es Situatione­n gegeben, in denen Mitarbeite­r massiv beleidigt werden. Dafür hat der Bürgermeis­ter kein Verständni­s: „Da wird nicht lange diskutiert, dann wird ein Bußgeld bis 250 Euro verhängt.“

Kein Freund ist Zillikens davon, Bereiche für eine Maskenpfli­cht explizit auszuweise­n, etwa einen Wochenmark­t. „Das macht Jüchen nicht.“In der Stadt gelten die allgemeine­n Regeln für die Maskenpfli­cht, die auch kontrollie­rt würden. Insgesamt verhielten sich die Bürger vernünftig. Die wenigen „Ausreißer“sind es, die dem Jüchener Ordnungsam­t mehr Arbeit verschaffe­n, als der Behörde lieb ist.

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FOTO: D. STANIEK Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts sind zu Kontrollen der Corona-auflagen unterwegs. Diese Szene wurde gestellt, 200 Bußgelder wurden aber bereits wegen Verstößen verhängt.

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