Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wird ein Grüner erster stellvertr­etender Bürgermeis­ter?

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Kurz vor der konstituie­renden Sitzung des Rates am 6. November gibt es für die Partei- und Fraktionss­pitzen der neuen Koalition „Rot-grün plus“keine Wochenende­n mehr. Bürgermeis­ter Reiner Breuer hat sie – Samstag hin oder her – zum Gespräch eingeladen. Denn bei den Sondierung­sgespräche­n zwischen SPD, Grünen und UWG/ Aktiv für Neuss waren Punkte angesproch­en worden, die die Organisati­onshoheit des Breuers als Verwaltung­schef berühren würden.

So wollen die Grünen Grünplanun­g und Grünpflege, derzeit sogar in unterschie­dlichen Dezernaten angesiedel­t, wieder zusammenfü­hren. Und das oft kritisiert­e Gebäudeman­agement soll neu aufgestell­t werden. „Das muss verbindlic­h angesproch­en werden, sagt Grünen-fraktionsc­hef Michael Klinkicht, der sich unter einem Koalitions­vertrag

auch ausdrückli­ch Breuers Unterschri­ft wünscht.

Reiner Breuer nennt die neue Konstellat­ion im Rat die konsequent­e Umsetzung des Wählerwill­ens. Denn alleine SPD und Grüne konnten bei der Kommunalwa­hl zulegen. Zum Zeichen dafür, dass sich etwas geändert hat, kann sich Breuer auch vorstellen, dass das Amt des ersten stellvertr­etenden Bürgermeis­ters von einem Mitglied der Grünen besetzt wird. Die haben in den Sondierung­en – anders als 2014 beim Eintritt in eine Koalition mit der CDU – in der Tat Interesse an einem dieser repräsenta­tiven Ämter angemeldet.

Die CDU, zum ersten Mal seit 1946 nicht in der Rolle, stärkste Kraft in einer Gestaltung­smehrheit zu sein, will Breuer weiter aktiv einbinden. Auch der Spd-parteivors­itzende Karbowiak unterstrei­cht, dass „an einem neuen konstrukti­ven Miteinande­r im Rat gearbeitet werden soll“. Der Cdu-fraktionsv­orsitzende Sven Schümann signalisie­rt zurückhalt­end Zustimmung: „Als Cdu-fraktion werden wir unsere Ziele weiter im Stadtrat konstrukti­v zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner umzusetzen versuchen.“Er macht aber auch deutlich: „Wir werden dort Kritik äußern, wo wir dieses Wohl gefährdet sehen.“

Dass SPD und Grüne eine Zusammenar­beit mit der von Carsten Thiel angeführte­n Zwei-mann-fraktion

Uwg/aktiv für Neuss anstreben, hat bei der Union für Befremden gesorgt. „Wenn ich daran denke, was Thiel uns alles versproche­n hat...“, sagt Cdu-fraktionsg­eschäftsfü­hrer Marcel Stepanek. Und der Parteivors­itzende Jürgen Brautmeier formuliert lapidar: „Wir sind gespannt auf die Inhalte des Koalitions­vertrages.“Thiel reagiert auf den „Pendel“-vorwurf gelassen: Entscheide­nd für seine Entscheidu­ng sei, „dass wir unsere Inhalte vertreten sehen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany