Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt macht Weg frei für das neue Lidl-lager
Politiker beschließen in einer Sondersitzung über den Flächennutzungsplan für das Großprojekt. Krützen: „Wir wollen schnell liefern.“
GREVENBROICH Großes ist im Industriegebiet Ost geplant. Auf rund 14 Hektar Fläche zwischen der Umgehung L 361 und Lilienthalstraße will der Discounter Lidl ein neues Logistikzentrum errichten. Von der Regionalniederlassung sollen künftig etwa 165 Filialen versorgt werden. Der Neubau soll an die Stelle des viel kleineren Zentrums an der Lise-meitner-straße treten. Doch zunächst einmal muss der Weg für den Neubau freigemacht werden.
Der Planungsausschuss wird sich am kommenden Donnerstag nochmals in seiner alten Besetzung treffen. Die Politiker sollen über die Flächennutzungsplanänderung beschließen: Die Bezirksregierung hatte darauf hingewiesen, dass die heutige Gewerbegebietsfläche wegen der Betriebsabläufe als Industriegebiet ausgewiesen werden müsse.
Die Sondersitzung wurde anberaumt, weil Eile geboten ist. „Wir haben zugesagt, dass wir möglichst schnell liefern“, betont Bürgermeister Klaus Krützen. Das ist ein ganz wichtiges Projekt für uns, mit dem insgesamt rund 400 Arbeitsplätze verbunden sind. Wir können nicht warten, bis der neue Rat sich konstituiert. Wir stehen in Konkurrenz mit Hückelhoven, wo es ebenfalls baureife Flächen für ein Lager gibt“, sagt Krützen. „Lidl hat uns aber signalisiert, dass wir Priorität eins haben“, erklärt der Bürgermeister. „Wir wollen Arbeitsplätze halten“, betont auch Planungsausschussvorsitzender Wolfgang Kaiser. Überraschungen am Donnerstag, was die Zustimmung der Politik angeht, erwartet er nicht.
Die Dimensionen Der Neubau soll 384 Meter lang und rund 140 Meter breit werden. Zur Lilienthalstraße hin, dort wird die Zufahrt angelegt, sollen Stellplätze für 66 Lkw und 21 Trailer angelegt werden sowie Abstellraum für rund 250 Pkw.
Mitarbeiter Deren Zahl soll sich von derzeit rund 220 auf 420 fast verdoppeln. „In Zeiten des Strukturwandels müssen wir alles Erforderliche tun, um Arbeitsplätze bei uns zu erhalten und neue zu schaffen“, sagt Ralf Müller von der Wirtschaftsförderung.
Der Verkehr Eine wichtige Frage ist die Verkehrsbelastung, schließlich liegen das Neubaugebiet An Mevissen und das für Intersnack geplante Logistikzentrum nicht weit.
Wevelinghovener befürchten insgesamt Mehrbelastung für ihren Ort. Die Verkehrsgutachter haben den zusätzlichen Verkehr in Spitzenzeiten berechnet. Danach ist durch das neue Lager in der morgendlichen Verkehrsspitze mit 58 Lkw- und 33 Pkw-fahrten zu rechnen, in der Nachmittagsspitze mit 29 Pkw- und sieben Lkw-fahrten. Die Gutachter haben zudem unter anderem die drei Ampelkreuzungen der L 361 mit K 10, Zeppelinstraße und Kolpingstraße untersucht. Das zu erwartende Verkehrsaufkommen könne „an allen Knoten ohne größere Defizite abgewickelt werden“, erklären die Gutachter.
Die Anbindung Die Anfahrt des Schwerlastverkehrs zum Lager an der Lilienthalstraße soll über die Zeppelinstraße erfolgen, um die Kreuzung L 361 / Wevelinghovener Straße (K 10) möglichst wenig zu belasten. Dies solle durch interne Betriebsanweisungen
sichergestellt werden. Zudem schlugen die Gutachter vor, die Zufahrt zum Lager an der Lilienthalstraße etwas nach Süden zu verlegen, Lidl habe sich dazu bereit erklärt. Angestrebt wird eine Lösung, bei der Lkw beispielsweise vom Grundstück nur nach rechts auf die Lilienthalstraße abbiegen können. Die Gutachter halten zudem auf dieser Straße ein Parkverbot von der Zeppelinstraße aus bis zur Firmen-zufahrt für sinnvoll.
Lärm Das Lärmgutachten besagt, dass die Richtwerte tagsüber und nachts um mindestens zehn Dezibel unterschritten werden. Nachts sind dafür aber Maßnahmen nötig: Auf dem Warteplatz für Lastwagen sollen Elektrostationen den Betrieb der Lkw-kühlaggregate übernehmen. Der Müllbereich soll abgeschirmt werden.