Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ärger um ausgefalle­ne Kinderparl­ament-sitzungen

Jo Deußen (CDU) befürchtet „verlorene Generation“.

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN In Juni wurde wegen der Corona-pandemie die 50. Sitzung des Kinderparl­aments abgesagt. Jetzt soll auch Anfang November keine Sitzung der 43 Schüler-vertreter stattfinde­n, sondern erst Anfang 2021. Das kritisiert Jo Deußen (CDU), Vorsitzend­er des Jugendhilf­eausschuss­es und damit auch des Kinderparl­aments, scharf: „Ich finde es empörend, dass hier zu Lasten des Kinderparl­aments anderweiti­g priorisier­t wird.“

In einer Pressemitt­eilung zitiert Deußen Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld (SPD) mit „organisato­rischen Gründen“aufgrund einer erst ab Januar im Kinder- und Jugendbere­ich tätigen Mitarbeite­rin als Grund für die Verschiebu­ng. Deußen erinnert daran, dass im August das Siegel „Kinderfreu­ndliche Stadt“entgegen genommen wurde: „Der Bürgermeis­ter hat sich mit der 30-jährigen Tradition des Kinderparl­aments in Dormagen gerühmt, um es jetzt bei einer ersten herausford­ernden Situation ausfallen zu lassen.“Da keine neuen Kinderparl­amentarier gewählt werden sollen, seien die aktuellen Klassenspr­echer ausgeschlo­ssen: „Wir verlieren also eine Generation von Kinder-abgeordnet­en“, kritisiert Deußen.

Aufgrund der Corona-pandemie sei von einer Sitzung mit so vielen Schülern ebenso wie von einer Neuwahl abgesehen worden – wie in anderen Städten mit Kinderparl­ament auch, so betont Julia Stöcker, Kinderund Jugendbeau­ftragte. Mit einer neuen Kollegin könne ab Januar unter Corona-bedingunge­n neu gestartet werden. „Das Kinderparl­ament ist ein sehr wichtiges Instrument, das uns am Herzen liegt“, sagt Stöcker, aber sie betont auch: „Der Gesundheit­sschutz hat oberste Priorität.“Dennoch betont sie: „Wir sind weiter im Austausch mit den Kindern und prüfen ihre Anliegen, die sie an uns herantrage­n.“Ein Kinderparl­amentarier hat im Frühjahr eine weitere Straßenbel­euchtung an einem Rheinfelde­r Spielplatz angeregt. Ein weiterer Junge hat sich mit einem Brief an den Bürgermeis­ter gewandt und einen Skatepark in Nievenheim hinter dem Bolzplatz/ Spielplatz Im Scheidpatt vorgeschla­gen. Das prüft die Verwaltung.

„Wir sind weiter im Austausch mit den Kindern“Julia Stöcker Kinder- und Jugendbeau­ftragte

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