Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Brand im Gotthardtunnel
Die Brandkatastrophe im Gotthardtunnel kostete elf Menschen das Leben. Am 24. Oktober 2001 fuhr ein Lkw aus Belgien in dem Tunnel, der die Schweizer Kantone Uri und Tessin miteinander verbindet. Der Lastwagen berührte die äußere Tunnelwand, wurde auf die gegenüberliegende Fahrspur geworfen und kollidierte mit einem weiteren Lkw. Dabei trat aus einem Tank Diesel aus, der schnell in Brand geriet und die auf dem belgischen Lastwagen geladenen Autoreifen entzündete. In dem Feuer entwickelten sich giftige Dämpfe, die sich innerhalb weniger Minuten über den gesamten Tunnel ausbreiteten. Experten stellten später fest, dass zwei Atemzüge in dem giftigen Gasgemisch ausreichten, um zum Tod zu führen. Nach dem Brand blieb der Tunnel zunächst für zwei Monate gesperrt. Als er wiedereröffnet wurde, gab es ein neues Sicherheitskonzept: 180 Abluftklappen sollen gewährleisten, dass bei einem Brand künftig Rauch, Hitze und giftige Gase abgeleitet werden können. Außerdem wurden die Fluchtwege verbessert, stärker beleuchtet und neu markiert. Ein spezielles Zählsystem soll zudem verhindern, dass es im Tunnel zu voll wird. Nur eine genau festgelegte Anzahl an Fahrzeugen darf in die Röhre einfahren. Das führte unter anderem dazu, dass auch die Zahl der leichteren Unfälle zurückgegangen ist – sogar stärker, als die Experten vorausgesagt hatten. Der Nachteil: In Urlaubszeiten bilden sich vor den Tunneleinfahrten häufig lange Staus. Daran wird auch die geplante zweite Röhre des Gotthardtunnels wenig ändern. Ab 2032 sollen beide Röhren befahrbar sein – allerdings beide nur einspurig. Dadurch soll der Gotthardtunnel noch sicherer werden.